KONZEPT + Sexualpädagogisches Konzept + Schutzkonzept

 

Integratives Kinderhaus Franziskus

Waisenhausstr. 1

82362 Weilheim

Tel: 0881/ 61784

Email: hort.franziskus.weilheim@bistum-augsburg.de

 

Gliederung 

  1. Vorwort –Das Kinderhaus Franziskus, ein Haus mit Geschichte
  2. Gesetzliche Grundlagen
  3. Die Einrichtung
  4. Rahmenbedingungen

4.1 Öffnungszeiten

4.2 Personal

4.3 Kindergarten/Hort

  1. Schutzauftrag –das Kinderhaus ein sicherer Ort
  2. Der katholische Träger und die Philosophie des Kinderhauses Franziskus
  3. Pädagogik und inklusionspädagogische Arbeitsweise

7.1 Bild vom Kind

7.2 Rolle der Erzieherin/Erziehers

7.3 Partizipation und Teilhabe

  1. Religionspädagogische Arbeitsweise
  2. Erziehungspartnerschaft mit den Eltern

 

  1. Hort

10.1 Entwicklungsaufgaben im Schulalter

10.2 Bildungsbereiche

10.2.1 Kreativitätsförderung

10.2.2 Gesundheitsbildung

10.2.3 Soziales Lernen – soziale Kompetenz – Resilienz

10.2.4 Kognitive Bildung – Hausaufgabenbetreuung

10.2.5 Sprachbildung und Ausdrucksmöglichkeiten

10.2.6 Kind und Medien – Medienkompetenz

10.2.7 Erlebnisaktivierende Bildungsmöglichkeiten

 

  1. Kindergarten

11.1 Entwicklungsaufgaben im Kindergartenalter

11.2 Eingewöhnungskonzept

11.3 Übergänge

11.3.1 Übergang in die Schule

11.3.2 Übergang in den Hort

11.3.3 Übergang in die Selbständigkeit

11.4 Ein Tag im Kinderhaus Franziskus

11.5 Bildungsbereiche

11.5.1 Werteorientierung und Religiosität.

11.5.2 Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte

11.5.3 Sprach und Medienkompetenz

11.5.4 Musik

11.5.5 Mathematik

11.5.6 Naturwissenschaften und Technik

11.5.7 Umwelt

11.5.8 Gesundheit

 

  1. Vernetzung mit anderen Institutionen
  2. Qualitätssicherung und – entwicklung

14.1 Maßnahmen zur Qualitätssicherung

14.2 Beschwerdemanagement

14.3 Weiterentwicklung und Ausblick

 

  1. Quellenangaben

           14.1 Internetquellen

14.2 Literatur

Literaturverzeichnis, Quellenangaben

 

  1. Vorwort –Das Kinderhaus Franziskus, ein Haus mit Geschichte

 

Das Kinderhaus Franziskus ist eine der vier Kindertageseinrichtung für Schul- und Kindergartenkinder der katholischen Pfarreiengemeinschaft Weilheim. Die Pfarrkirchenstiftung St. Hippolyt ist Träger des Kinderhauses.

1988 wurde das Kinderhaus zunächst im „alten Waisenhaus“ eröffnet. Doch schon im Januar 1989 konnte das „Kinderhaus St. Pölten“ umziehen in das jetzige Gebäude, das ursprüngliche alte Waschhaus des Waisenhauses.
Der steigende Bedarf an außerschulischer Betreuung erforderte schon bald einen ersten Umbau des Gebäudes 1992, weitere Bauabschnitte folgten 2003, 2004 und 2005 und wieder 2012 im „alten Waisenhaus“, in der Regionalstelle St. Anna.
Das Haus und das Leben in der Pfarrei entwickeln sich ständig weiter. Seit dem Kinderhausjahr 2017/2018 gehört eine Integrative Kindergartengruppe zu der Einrichtung.

Mit den Kindern gemeinsam entschieden wir uns vor längerer Zeit für den heiligen Franz von Assisi als „Beistand“. Seine Liebe zur Natur und seine Achtung der unterschiedlichen Religionen waren ausschlaggebend für die damalige Namensgebung, Kinderhaus Franziskus.
Das  Kinderhaus hat sich in den letzten Jahren zu einer inklusionspädagogischen Einrichtung weiterentwickelt. Inklusion heißt bei uns im Haus, Vielfalt zu leben, Vielfalt als Bereicherung zu sehen.

Der allerwichtigste Grundsatz ist jedoch,

„… den Kindern und ihren Familien einen Ort zum Wohlfühlen bieten, einen Ort, wo man auch zuhause sein darf, einen Ort der Begegnungsstätte sein soll, einen Ort der Lebendigkeit zulässt.“[1]

Seit Januar 2018 wird das Haus von der Stiftung St. Simpert in Augsburg, durch eine Amtshilfevereinbarung, verwaltet.

 

  1. Gesetzliche Grundlagen

Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.
Kinder haben ein Recht auf Schutz und körperliche Unversehrtheit.

Das Kinderhaus Franziskus ist eine Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe.

Das bayerische Gesetz zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen (BaykiBiG) und die Kinderbildungsverordnung (AVBayKiBiG) bilden die gesetzlichen Grundlagen für unsere Arbeit. Ergänzt werden diese durch die einschlägigen Bestimmungen der Sozialgesetzbücher VIII (Kinder- und Jugendhilfe), XII (Sozialhilfe), IX (Eingliederungshilfe), sowie die UN-Behindertenrechtskonvention.

Darüber hinaus sind wir verpflichtet zur Einhaltung des Infektionsschutzgesetzes, sowie der Bestimmungen des kirchlichen Datenschutzes (KDO).

Inhaltlich orientieren wir unsere pädagogische Arbeit am bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung, der Handreichung Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in den ersten drei Lebensjahren, den Empfehlungen für die Pädagogische Arbeit in bayerischen Horten, sowie den bayerischen Leitlinien für die Bildung und Erziehung von Kindern bis zum Ende der Grundschulzeit.

  1. Die Einrichtung

 

Räume und Raumkonzept

Das Kinderhaus Franziskus zeichnet sich durch eine großzügige, kindgerechte Bauweise und Ausstattung aus.
Jede Gruppe verfügt über zwei größere Räume zum Essen, Hausaufgaben machen und Spielen. Wir haben kreative Holzeinbauten und nutzen kleinere Räume. So werden wir dem erhöhten Bedarf der Schulkinder nach Rückzugsmöglichkeiten gerecht. Ein Bewegungsraum im Keller steht allen Gruppen zur Verfügung. Gänge und Vorräume werden im Haus dem gesteigerten Bewegungsbedürfnis der Kinder angepasst. Es gibt eine Kreativwerkstatt, mit der Möglichkeit zu nähen, malen oder mit anderen kreativen Materialien zu arbeiten.

Zudem können die Kinder sich musikalisch ausprobieren. Wir haben ein Schlagzeug, diverse Gitarren, Rhythmusinstrumente sowie Trommeln und Flöten
In den Gruppenräumen finden wechselnde Angebote im kreativ-musischen Bereich statt, wie z.B. eine Näh- oder die Künstlerwerkstatt.
Der heilpädagogische Fachdienst verfügt über zwei Räume, in denen Einzelförderung, Kleingruppenarbeit oder Elternberatung stattfinden. Die Sprachförderung findet in einem extra Förderraum statt.

In der Küche des Kinderhauses wird täglich frisch gekocht. Dafür sind ausreichend Küchengeräte, ein großer Herd und eine gut ausgestattete Spülküche vorhanden. In der Gruppe der älteren Kinder gibt es noch zusätzlich eine eigene Küche.

Den Mitarbeiter*innen steht ein Mitarbeiterzimmer im Dachgeschoss zur Verfügung. Im Erdgeschoss gibt es einen kleinen Gesprächsraum, der von allen genutzt werden kann.

 

Der Garten verfügt über:

  • eine Schaukel
  • eine Wippe
  • einen Sandkasten
  • Turnstangen
  • einen Basketballkorb
  • eine große Wiese zum Tautreten, Schneetreten und Barfuß gehen und Spielen vor dem Haus
  • Seilgerätschaften für einen Niedrigseilgarten

Das Außengelände des Kindergartens kann mitbenützt werden, wie z.B. der Barfuß- Pfad sowie der nahegelegene TSV-Platz, mit Möglichkeit zum Beachvolleyball, Fußball und Basketball. In der nahe gelegenen Au befindet sich eine Wassertretanlage.
Das  Kinderhaus liegt im Herzen Weilheims, nicht weit vom Stadtzentrum entfernt.
In der Nähe befinden sich die weiterführenden Schulen, und die Schule zur individuellen Lernförderung.

Seit März 2024 steht ein Aktivschiff der Playmobilstiftung bei uns im Garten. Es bietet den Kindern vielfältige Möglichkeiten sich motorisch aus zu probieren.

4. Rahmenbedingungen

4.1 Öffnungszeiten

Das Kinderhaus hat geöffnet von 8.00 Uhr bis 17:30 Uhr.

Kindergartenöffnungszeiten:

Montag und Donnerstag 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr

Dienstag, Mittwoch und Freitag 8.00 Uhr bis 15.00 Uhr

Die Mindestbuchungszeit beträgt 20 Stunden (4 Stunden täglich an 5 Tagen)

Kernzeit: 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr

Hortöffnungszeiten:

Von Schulschluss  bis 17.30 Uhr

Ferienöffnungszeiten: 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr

Die Mindestbuchungszeit beträgt 20 Stunden (4 Stunden täglich, an 5 Tagen)

Kernzeit: 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr

 

 

Schließzeiten von Kindergarten und Hort

Zeiten in denen die Einrichtung geschlossen hat, werden Ihnen rechtzeitig, Anfang September, in einem Schließtageplan ausgehändigt.

 

4.2 Personal

In jeder Gruppe des Kinderhauses arbeiten mindestens eine Fachkraft und eine Ergänzungskraft, sowie eine pädagogische Zusatzfachkraft, die hauptsächlich zu den Kernzeiten da ist.

Die Heilpädagoginnen und ein Sozialpädagoge sowie eine Tanztherapeutin sind für das Wohlergehen der Kinder auf den inklusiven Plätzen mit verantwortlich. Eine Logopädin kommt einmal wöchentlich hinzu.

Eine Erzieherin mit Ausbildung zur Psychomotorik und Weiterbildung in Sprachförderung unterstützt die Kinder in Einzel und Gruppenförderung.

Unsere Sozialpädagogin bereichert unser Haus auch als Yogalehrerin.

Eine Erzieherin und Medienpädagogin sorgt für den altersgerechten Umgang mit Medien und fördert die Kinder mit verschiedenen Projekten. Z.B. Kinderfotopreis

Eine Köchin mit 30,0 Stunden, eine Küchenhilfe mit 8,5 Stunden und eine Putzfirma kümmern sich um die hauswirtschaftlichen Belange des Kinderhauses.

Eine Hausmeisterin kommt stundenweise. Sie führt kleinere Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten durch. Ein ehrenamtlicher Mitarbeiter kümmert sich um die Schneeräumarbeiten, das Laub und noch Vieles mehr.

Weitere Unterstützung erhalten wir durch die Stadtwerke.

Team

Wir haben verschiedene Gremien in denen sich einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treffen, um zu planen und zu organisieren:

  • einen Planungstag, bzw. einen Teamfortbildungstag pro Jahr
  • eine wöchentliche Mitarbeiter*innen Besprechung, an dem alle Mitarbeiter*innen des Hauses teilnehmen die Mitarbeiter*innen der Kindergarten Gruppe roulieren), sowie ein Leitungsteam an dem außer der Leitung noch die jeweilige Gruppenleitung oder deren Vertretung teilnimmt
  • vierzehn tägig findet ein Gesamtteam am Abend statt an dem alle Mitarbeiter*innen teilnehmen.
  • einmal monatlich findet das pädagogische Team statt
  • regelmäßige Fallbesprechungen mit dem Fachdienst
  • Wöchentliche Gruppenteamsitzungen für das pädagogische Personal der Gruppen
  • Mitarbeitergespräche, mindestens eines pro Jahr mit dem Träger und/oder der Leitung
  • hauswirtschaftliche Besprechungen
  • Regelmäßige Praxisanleitung und Anleitungsgespräche
  • Interne Schulungen für Mitarbeiter/innen aus den Kindertageseinrichtungen des Trägers, von Mitarbeiterinnen für Mitarbeiter/innen nach Bedarf
  • Arbeitsgruppen und Projektgruppen zu verschiedenen thematischen Inhalten
  • Hilfeplangespräche mit dem Amt für Jugend und Familie und den Betroffene

4.3 Kindergarten / Hort

Kinder werden im Kindergartenalter und Schulalter aufgenommen und können das Kinderhaus besuchen bis sie 14 Jahre alt sind. Im Kinderhaus sind Kinder aus unterschiedlichen Nationen, mit verschiedenen Religionen. Die Aufnahme erfolgt in der Regel zum 01.09. jedes Schuljahres. Sind Plätze frei, werden auch während des Jahres Kinder aufgenommen. Der Termin zur Hausanmeldung wird in der Presse bekannt gegeben und in den Kindergärten und Schulen veröffentlicht.

Die Anmeldung erfolgt über das Stadtportal in Weilheim.

  1. Schutzauftrag –das Kinderhaus ein sicherer Ort

Die katholischen Kindertageseinrichtungen der Diözese Augsburg haben zu gewährleisten, dass sie ein sicherer Raum sind, in dem sich Kinder wohl fühlen und bestmöglich entwickeln können. Darüber hinaus sind sie als Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe dazu verpflichtet einen Schutzauftrag zu erfüllen, der die Kinder davor bewahren soll durch Missbrauch elterlicher Rechte oder Vernachlässigung Schaden zu erleiden (Art. 9a Bayerisches Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz (BayKiBiG), § 8a Sozialgesetzbuch Achtes Buch (SGB VIII)). Regelmäßig nehmen katholische Kindertageseinrichtungen als freie Träger die Aufgaben der Jugendhilfe wahr. Auch sie müssen das Risiko für das Kind qualifiziert abschätzen, wenn Anhaltspunkte für eine Gefährdung vorliegen. Das Jugendamt muss dafür sorgen, dass die Fachkräfte der katholischen Kindertageseinrichtungen den Schutzauftrag einhalten und eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzuziehen, um das Risiko zu beurteilen. Hierzu schließt das Jugendamt mit den katholischen Kindertageseinrichtungen eine entsprechende Vereinbarung. Damit soll erreicht werden, dass freie Träger und Einrichtungen, die durch § 8a Abs. 1 SGB VIII nicht unmittelbar verpflichtet werden, sich vertraglich verpflichten, den Schutzauftrag in entsprechender Weise wahrzunehmen, d. h. insbesondere,

  • Anhaltspunkte für die Gefährdung des Kindeswohls wahrzunehmen,
  • bei der Risikoabwägung mehrere Fachkräfte einzubeziehen und eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzuzuziehen,
  • Personensorgeberechtigte sowie Kinder und Jugendliche einzubeziehen, soweit der Kinder- und Jugendschutz dadurch nicht infrage gestellt wird,
  • bei den Personensorgeberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfen hinzuwirken,
  • das Jugendamt zu informieren, falls die Hilfen nicht ausreichen, um die Gefährdung abzuwenden,
  • in den jeweiligen Verfahrensschritten die spezifischen Datenschutzbestimmungen der §§ 61ff.SGB VIII zu beachten.

 

Zur entsprechenden Wahrnehmung des Schutzauftrages gehört sowohl die Informationsgewinnung als auch die Risikoabschätzung. Die Träger von Einrichtungen und Diensten sind ebenso wie die öffentlichen Träger der Jugendhilfe verpflichtet, bei Personensorge- und Erziehungsberechtigten auf die Inanspruchnahme von Hilfen und damit auf deren Obliegenheit zur aktiven Mitwirkung hinzuwirken. Falls diese nicht ausreichend mitwirken, sollen die Einrichtungsträger das Jugendamt informieren. Die Einzelheiten der Risikoanalyse und der Hinzuziehung einer insoweit erfahrenen Fachkraft ergeben sich für die katholischen Kindertageseinrichtungen aus der konkret mit dem Jugendamt getroffenen Vereinbarung und können von Jugendamt zu Jugendamt variieren.

Wir sehen unsere Verpflichtung, Kinder vor Gewalt in jeglicher Form zu schützen.
Gewalt hat viele unterschiedliche Formen, körperliche, verbale und sexuelle Übergriffe gehören allesamt dazu.

Wir möchten präventiv tätig sein, um Kinder stark zu machen. Deswegen sind wir in der Begegnung mit Kindern und Jugendlichen klar, echt, kongruent und empathisch.
Organisatorische Strukturen im Hort sind klar. In einem Organigramm sind hierarchische Strukturen sichtbar und für alle transparent dargestellt.
„Heikle Themen“, wie z.B. Fragen nach der sexuellen Entwicklung nehmen wir ernst und gehen wertschätzend damit um. Kinder sollen lernen, sich auszudrücken und sexuelle Begrifflichkeiten richtig benennen können. Wir leben im Team ein wertschätzendes Rollenverhalten, sowie einen gleichberechtigten Umgang der Geschlechter vor.
Wir möchten den Kindern einen sicheren Ort bieten, die Gefühlswahrnehmung von Kindern fördern und sie in ihrer eigenen Wahrnehmung bestärken. Ein achtsamer Umgang im körperlichen Kontakt von Erwachsenen und Kindern im Hort ist wichtig, um gegenseitigen Grenzen zu beachten. So erachten wir es als sinnvoll körperliche Kontakte aus pädagogischen, therapeutischen und pflegerischen Gründen z.B. zur Stressregulation, zum Trösten und zur Unterstützung bei der Körperhygiene zuzulassen.
Dabei beachten wir insbesondere darauf:

  • die gegenseitigen Grenzen zu achten
  • Körperkontakt nicht an den Bedürfnissen des Erwachsenen zu orientieren
  • Keine körperlichen Bestrafungen zuzulassen
  • Keine emotionalen Abhängigkeiten zuzulassen zwischen Betreuer/innen und Kindern
  • Die tägliche Arbeit so transparent wie möglich zu machen
  • Eine Kultur der Achtsamkeit und gegenseitigen Unterstützung zu entwickeln

Wir möchten, dass Kinder sexuelle Übergriffe erkennen, dass sie diese einordnen können und auch wissen, dass sie sich dagegen wehren können, z.B. dass sie es erzählen dürfen.
Den Kindern vermitteln wir, dass sie schuldlos sind, allein der Täter oder die Täterin die Verantwortung für die Tat zu tragen haben und es Aufgabe der Erwachsenen ist, Kinder zu schützen. Wir versuchen verdeckte Signale der Kinder ernst zu nehmen, ohne etwas hineinzuinterpretieren. Dabei helfen uns eine klare Dokumentation und ein Handlungsleitfaden, der jedem und jeder Mitarbeiter/in bekannt ist, wie wir im Ernstfall vorgehen[2].

Hierzu gibt es ein gesondert ausgearbeitetes Schutzkonzept. Siehe Anlage1

  1. Der katholische Träger und die Philosophie des Kinderhauses Franziskus

Der Träger unterhält noch drei weitere Kindertageseinrichtungen vor Ort. Er wird vertreten durch Herrn Stadtpfarrer Birkle, den Kirchenpfleger Herrn Dr. Brüderle, ferner steht als Ansprechpartner noch der Verwaltungsleiter Herr Fraunhofer zur Verfügung

Das Kinderhaus wird, verwaltungstechnisch, durch das Kita Zentrum St. Simpert in Augsburg vertreten. Als katholische Kindertageseinrichtung heißen wir alle Kulturen und Religionen in unserem Haus willkommen. Wir pflegen einen toleranten Umgang mit anderen Religionen und Weltanschauungen. Unserem Namenspatron, Franz von Assisi fühlen wir uns besonders im Hinblick auf den Schöpfungsgedanken hin verpflichtet und wollen hier als Vorbild für die uns anvertrauten Kinder fungieren.
Die Philosophie unseres Hauses wird im Leitbild der Einrichtung deutlich. Es wurde von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem Träger erstellt. Es wird jährlich geprüft und entsprechend weiterentwickelt. Es ist Arbeitsgrundlage und Hintergrund unserer Arbeit. Das Leitbild liegt im Kinderhaus aus und ist auf der Homepage nachzulesen.

 

  1. Pädagogik und inklusionspädagogische Arbeitsweise

Unsere pädagogische Arbeitsweise ist die eines teiloffenen Konzepts. Teiloffenes Arbeiten ist eine Kind zentrierte Pädagogik. Die Kinder können sich in frei gewählten Funktionsräumen, wie z.B. der Kreativraum, der Bewegungsraum oder auch die “bewegten Gänge” im Kinderhaus Franziskus bewegen, entsprechen der Grundidee des offenen Konzeptes. Gleichzeitig haben wir uns aber aus dem Wissen, um das Grundbedürfnis der Kinder nach Sicherheit und Geborgenheit, nach Bindung und Anbindung, für eine feste Gruppenstruktur entschieden, die im Laufe des Alltags immer wieder zugunsten der Selbstbildungsmöglichkeiten und der freien Wahl nach Spielort und Spielpartner aufgelöst wird. Damit fördern wir die Eigenständigkeit und Selbstständigkeit.

Des Weiteren gehört zu unserer Philosophie eine inklusionspädagogische Haltung[3]. Wir möchten jedem einzelnen Kind, ob mit oder ohne Behinderung, vielfältige und der Entwicklung angemessene Erfahrungsmöglichkeiten im Bildungsbereich, sowie im sozialen Miteinander bieten. Dies befähigt die Kinder zur Kooperation im täglichen Zusammenleben[4].

 

 

 

Grundvoraussetzungen dafür sind:

Bedingungslose Annahme des Kindes

Wir nehmen das Kind und die Familie an, so wie sie ist. Diese bedingungslose Annahme des Kindes ermöglicht Entwicklung, Kreativität, Perspektivenwechsel oder auch Lösungen von großen und kleinen Problemen.

Wertschätzung dem Kind gegenüber

Sie ist entscheidend und zeigt sich z.B. durch eine Partnerschaftlichkeit dem Kind und seiner Familie gegenüber und durch die Berücksichtigung kindlicher Bedürfnisse. Partizipation, also das Kind an seiner Entwicklung teilhaben zu lassen, ist für uns unumgänglich.

Echtheit und Interesse – Kongruenz

Diese Haltung der Entwicklung und dem Verhalten des Kindes gegenüber sind für die Entwicklung eines positiven Selbstkonzeptes und zur Entwicklung eines positiven Selbstbildes wesentlich

Autonomie des Kindes

Autonomie bedeutet hier, ein Vertrauen in die Entwicklung des Kindes zu haben und die Unterstützung des Kindes sich frei zu entfalten. Dadurch erleben sich Kinder als kreative, handlungsorientierte Wesen, deren Handlungen von Bedeutung sind.

Anregung und Unterstützung

Wir bieten dem Kind eine anregende Umgebung, die erlebnisintensivierende Angebote ermöglicht.

Kinder aller unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Zugehörigkeiten können sich begegnen

Sicherheit, Geborgenheit und Zuverlässigkeit

In den Gruppen und natürlich im Fachdienst erfährt das Kind diese Befriedigung der Grundbedürfnisse. Damit können Kinder neue Erfahrungen machen und sind in der Lage zu explorieren.

Zulassen von Gefühlen

Kindern erleben Gefühle zuzulassen. Auch solche, wie Angst, Enttäuschung, Wut oder Trauer. Das Zeigen der Gefühle, das Spiegeln der Gefühle und durch das Gefühl des bedingungslosen Angenommenseins, gerade im Fachdienst, begünstigt  die Entwicklung eines positiven Selbstkonzeptes.[5]

Der eigene individuelle Entwicklungsverlauf des Kindes ist ein Kriterium, um Schwerpunkte in der Einzel- oder Kleingruppenförderung anzubieten. Ein wichtiger Ansatz ist hierbei, dass die Kinder Therapie/Förderung im Alltag erleben, in der Gruppe, in der Einzelsituation, je nach den eigenen Bedürfnissen und Erfordernissen.

Therapie heißt für uns in erster Linie, das Kind zu begleiten:

  • Der Fachdienst begegnet dem Kind im Alltag, diese Begegnung soll eine Bereicherung sein.
  • Der Fachdienst möchte Kinder fördern, ohne sie zu überfordern.
  • In der Fachdiensttätigkeit steht das Kind im Mittelpunkt, in seinem „So-sein-dürfen“.
  • Die Fachdienststunde ist an den Bedürfnissen des Kindes orientiert.
  • Der Fachdienst berät Eltern, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Umgang mit Kindern, die ein mehr an Förderung benötigen, um Entwicklungsaufgaben zu bewältigen.

Ziele unserer inklusiven Arbeit sind:

  • Teilhabe und Chancengleichheit zu fördern
  • Partizipation in allen Bereichen zu ermöglichen
  • das positive Selbstkonzept des Kindes zu stärken
  • Selbstwirksamkeitserlebnisse zu schaffen
  • das gegenseitige Respektieren mit allen Stärken und Schwächen innerhalb der Gruppe, der Familie, im Alltag
  • das Erkennen der eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen und den Umgang damit
  • die gegenseitige Wertschätzung eines jeden Kindes in der Gruppe
  • Ressourcenorientierung, das Arbeiten mit den Stärken der Kinder
  • Achtsamkeit der pädagogischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, kein Kind im Alltag zu beschämen
  • Vertrauensbildende Maßnahmen im Gruppenalltag aber auch im Kontext der Begleitung des einzelnen Kindes und der Familie
  • Beziehungskorrigierende Erlebnisse schaffen
  • Ein Arbeitsbündnis mit den Eltern, zum Wohle des Kindes zu bilden
  • erlebnisintensivierende Angebote gestalten[6]

Inklusion heißt auch Vielfalt. Diese Vielfalt bereichert und gestaltet ein gemeinsames Miteinander im Haus.

7.1 Das Bild vom Kind

Der neugeborene Mensch kommt als „kompetenter Säugling“ zur Welt. Bereits nach der Geburt beginnt das Kind seine Umwelt zu erkunden und mit ihr in Austausch zu treten.

Kinder gestalten ihre Bildung und Entwicklung von Geburt an aktiv mit und übernehmen dabei entwicklungsangemessen Verantwortung, denn der Mensch ist auf Selbstbestimmung und Selbständigkeit hinausgelegt.

Im Bildungsgeschehen nehmen Kinder eine aktive Gestalterrolle bei Lernprozessen ein, sie sind Akteure mit eigenen Gestaltungsmöglichkeiten.

Jedes Kind unterscheidet sich durch seine Persönlichkeit und Individualität von anderen Kindern. Es bietet ein Spektrum einzigartiger Besonderheiten durch sein Temperament, seine Anlagen, Stärken, Bedingungen des Aufwachsens, seine Eigenaktivitäten und sein Entwicklungstempo. Die Entwicklung des Kindes erweist sich als ein komplexes, individuell verlaufendes Geschehen.

Kinder haben Rechte – universell verankert in der UN-Kinderrechtskonvention. Sie haben insbesondere ein Recht auf bestmögliche Bildung von Anfang an. Ihre Persönlichkeit, Begabung und geistig-körperliche Fähigkeiten voll zur Entfaltung zu bringen, ist oberstes Ziel ihrer Bildung. Sie haben ein Recht auf umfassende Mitsprache und Mitgestaltung bei ihrer Bildung und allen weiteren, sie betreffenden Entscheidungen.

 

7.2 Rolle des pädagogischen Personals

Unser pädagogischer Ansatz ist eine Ko-Konstruktion mit den Kindern. Bildungsprozesse werden kooperativ gestaltet. Es ist ein Lernen durch Zusammenarbeit.

Die soziale Interaktion ist der Schlüssel für geistige, soziale und sprachliche Entwicklung

Das pädagogische Personal unterstützt, hört zu, stellt Fragen, weckt Neugier, moderiert, erklärt und leitet an.

Erforschen wird in diesem Prozess mehr betont, als der alleinige Erwerb von Fakten.

Eigene Ideen der Kinder können ausgedrückt und geteilt, andere Ideen kennengelernt werden. Dies geschieht mit vielen verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten zu unterschiedlichen Themen und Problemen.

Ausgerichtet auf den Entwicklungsstand, die Ressourcen und Stärken jedes einzelnen Kindes, werden dessen Kompetenzen dabei gestärkt.

Die Erzieherinnen schaffen einen Raum für das Kind, um Erfahrungen zu sammeln. Dies geschieht im Alltag, aber auch in Projekten.

 

7.3 Partizipation und Teilhabe der Kinder

Kinder sind in der Lage, ihren Alltag bewusst und gezielt mitzugestalten und Entscheidungen zu treffen. Teilhabe, aktive Mitgestaltung und Verantwortung, sind nicht an ein Alter gebunden, sondern an geeignete Strukturen und Unterstützung durch Erwachsene. Kinder die ernstgenommen und angehört werden, sind starke Kinder, die sich gut behaupten können. Sie werden dadurch selbstbewusster und sind in ihrer Selbstwirksamkeit bestätigt[7]. Ein Mittel der Partizipation ist die wöchentlich stattfindende Kinderkonferenz, in allen Gruppen.
Kinder gestalten den Hortalltag aber auch in anderen Belangen mit: bei der Speiseplangestaltung, beim Tagesablauf, beim Beginn der Hausaufgaben, bei der Auswahl der pädagogischen Angebote, um einige Beispiele aufzuzählen. Um den Gedanken der Teilhabe und Partizipation mit den Kindern auch in der täglichen pädagogischen Arbeit umzusetzen, haben wir uns für die Arbeit in einem “teiloffenen Konzept” entschieden, damit auch gruppenübergreifende pädagogische Angebote stattfinden können. Kleingruppenangebote werden altersübergreifend für alle Kinder angeboten, damit sich Interessens- und Neigungsgruppen bilden können. Kinder erleben sich als Teil einer Gemeinschaft, wenn sie Gemeinschaft erfahren, aber auch, wenn sie etwas für die Gemeinschaft tun können. Das heißt gerade für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich intensiv auszutauschen und vorzubereiten, um dem Bedarf der unterschiedlichen Kinder gerecht werden zu können. Angebote in allen pädagogischen Bereichen, werden analysiert, um bestmögliche Bildungs- und Förderangebote für die Kinder anbieten zu können.

 

  1. Religionspädagogischer Ansatz

„Alle Menschen sind Kinder Gottes!“

Der pädagogische Ansatz gründet auf dem christlich-humanistischen Menschenbild und den christlichen Werten. Das Evangelium ist die frohe Botschaft. Sie macht Mut das Leben für sich und andere zu gestalten. Dies ist in alltäglichen Lebenszusammenhängen im Haus erfahrbar. Wir wollen mit den Kindern religiöse Feste des Kirchenjahres feiern und den Glauben vertiefen. Wir möchten, dass jedes Kind sich als Teil der Schöpfung begreift. Kinder sollen mit Spaß und allen Sinnen die Natur für sich entdecken. Wir gehen verantwortungsvoll mit allen Geschöpfen der Natur um. Bei der Beschäftigung mit Geschichten und Legenden des heiligen Franziskus entdecken wir die Grundaussage am Anfang dieses Abschnittes.

Dieses Ziel verwirklichen wir, indem wir Gebote und Lebenshaltungen anderer Religionen respektieren. Das Wichtigste ist für uns, jedem Kind Toleranz gegenüber anderen Weltanschauungen und Religionen zu vermitteln. Unser Team ist aufgeschlossen gegenüber anderen Religionen, Sprachen und Kulturen.
Wir feiern christliche Feste im Jahreskreislauf und beschäftigen uns mit den Kindern über deren Kernaussagen.  Wir bereiten gemeinsame Gottesdienste vor und möchten den Kindern die frohe Botschaft im Alltag vermitteln. Das Kinderhaus ist ein Teil der Pfarreiengemeinschaft Weilheim. Wir nehmen teil an Veranstaltungen der Pfarrei und sind vertreten in unterschiedlichen Gremien. Die Hausleitungen der Kindertageseinrichtungen treffen sich regelmäßig zu gemeinsamen Absprachen mit Pfarrer und Verwaltungsleitung.

 

  1. Erziehungspartnerschaft mit den Eltern

Das Kinderhaus ist eine familienunterstützende und -ergänzende Einrichtung. Die Zusammenarbeit mit Eltern und Familien macht einen wesentlichen Faktor aus. Wir erkennen die Erziehungsleistung aller Eltern an und sehen die hohen Belastungen denen Familien ausgesetzt sind. Gesellschaftliche Veränderungen in den letzten Jahrzehnten bringen neue Lebensweisen mit sich. Traditionelle Familienformen können scheitern. Es entstehen neue Familienstrukturen, Alleinerziehende Familien, Familien mit neuen Partnern, Familien mit neuen Geschwistern. Allen Familien möchten wir eine Weggemeinschaft anbieten.
Familien und damit die Kinder werden in unserer Einrichtung in Entscheidungen einbezogen. Teilhabe und Partizipation haben für uns einen hohen Stellenwert[8]. Eltern werden in den pädagogischen Alltag des Hauses durch prozessbegleitende Angebote eingebunden. Ein Elternbeirat wird gewählt, und stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen Eltern und Erziehern da. Er wird über alle Belange des Hauses informiert und eingebunden.

Unser pädagogisches und organisatorisches Angebot orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien[9]. Wir beachten auch in diesem Zusammenhang das sozialen Umfeldes der Kinder und deren Lebenswelten, wie Schule, Vereine, Freunde und mehr.
Gemeinsam mit den Eltern bilden wir für die Dauer des Besuches eine Wegegemeinschaft und damit ein Arbeitsbündnis zum Wohle des Kindes.
Innerhalb unserer Arbeit mit den Familien beachten wir auch, wie bereits zuvor erwähnt, die Risiko- und vor allem Schutzfaktoren[10]. Die Familie, als Schutzfaktor zur maßgeblichen Entwicklung der Fähigkeit zur Resilienz des Kindes, ist ein wertvolles Element in unserer Erziehungspartnerschaft mit den Eltern. Kompetente und fürsorgliche Erwachsene innerhalb und außerhalb der Familie, fördern das Vertrauen der Kinder, geben Sicherheit und dienen als positives Rollenmodell.
Wir versuchen Eltern zu stärken und unterstützen sie in ihrem Alltag, im Rahmen unseres familienergänzenden und –unterstützenden Auftrages als Bildungseinrichtung[11].
Wir möchten einen Ort bieten an dem sich Familien wohlfühlen. Im Laufe eines Hort- und Kindergartenjahres gibt es unterschiedliche Elternbildungsangebote, die die unterschiedlichen Bedürfnisse der Eltern abdecken sollen. Beratungs-, Entwicklungs- und Tür- und Angel“-Gesprächsangebote sind an der Tagesordnung und finden regelmäßig statt.
Wichtiger Bestandteil der Elternarbeit ist auch das Anmeldegespräch und damit der Erstkontakt mit den Eltern. Hierbei legen wir großen Wert auf ein vertrauensvolles Miteinander, einen offenen Umgang und ein Atmosphäre die einladend wirkt und von einer Willkommenskultur geprägt ist[12]. Intensive Kontaktpflege und Informationsaustausch mit den Eltern ist Bestandteil unserer Arbeit. Dies geschieht z.B. durch

  • Elternbriefe, die online verschickt werden
  • regelmäßige Gespräche, am Telefon und persönlich im Hort, mit der Leitung, den Mitarbeitern aus der Gruppe oder mit dem Träger
  • schriftliche Befragungen, jährliche Umfragen und Befragungen der Eltern und Kinder
  • gemütliches Beisammensein und gemeinsames feiern von Festen, Gottesdiensten oder anderen religiösen Andachten
  • Gemeinsame Eltern-Kind-Aktionen, gruppenübergreifend und für alle Altersgruppen
  • Hausbesuche, Entwicklungsgespräche, Beratungsgespräche, Hilfeplangespräche.

10.1 Elternbeirat

Der gewählte Elternbeirat vertritt die Eltern in der Kindertageseinrichtung. Er hat ein Informations- und Anhörungsrecht, jedoch kein Mitbestimmungsrecht.

Der Elternbeirat trägt zur Jahresplanung und zur Planung von Veranstaltungen bei. Auch informiert er über Bildungsangebote für Eltern.

Gewählt wird der Elternbeirat von den Eltern der Einrichtung, jeweils für ein Jahr.

Im Kinderhaus Franziskus besteht eine partnerschaftliche, kreative und gute Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat.

 

  1. Hort

 

10.1 Bewältigung von Entwicklungsaufgaben im Schulkindalter

Havighurst[13] definiert eine Entwicklungsaufgabe als eine Aufgabe, die sich in einer bestimmten Lebensphase des Individuums stellt. Ihre erfolgreiche Bewältigung führt zu Glück und Erfolg, während Versagen das Individuum unglücklich macht, auf Ablehnung durch die Gesellschaft stößt und zu Schwierigkeiten bei der Bewältigung späterer Aufgaben führt.

Im Schulkindalter erleben Kinder vielerlei Aufgaben, die es zu bewältigen gilt: den Übergang vom Kindergarten in den Hort und Schule, das Ablösen vom Elternhaus und der damit verbundenen wachsenden Selbstständigkeit, Auseinandersetzung mit Normen und Werten, das Knüpfen zahlreicher sozialer Kontakte, auf unterschiedlichen Wegen, um nur einige aufzuzählen.
Hierbei wollen wir die Kinder unterstützen und ihnen einen sicheren Rahmen im Kinderhaus bieten. So können Sie ihr Wissen erweitern und anstehende Entwicklungsaufgaben gut bewältigen. Dazu gehört, dass Kinder sich sicher und geborgen fühlen dürfen und ihre Grundbedürfnisse erkannt werden, denn diese sind ausschlaggebend für die tägliche pädagogische Arbeit.

Menschliche Grundbedürfnisse sind[14]

  • das Erfahren von Angenommen sein
  • Zuneigung durch andere Menschen
  • die Achtung als Person
  • der Schutz vor Gefahren
  • Bewegung
  • das Stillen von Hunger und Durst
  • Geborgenheit
  • der Aufenthalt in Räumen, in denen man sich wohl fühlt

Jedes Kind hat im Umgang mit seinen Bedürfnissen (s.o.) eine eigene Geschichte, die wir anerkennen und wertschätzen. Im Rahmen unseres pädagogischen Auftrages suchen wir gemeinsam Lösungen mit Kindern und Eltern, um gemeinsam an der Entwicklung wichtiger sozialer Kompetenzen zu arbeiten.
Wir erkennen besonders die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder zwischen sechs und 14 Jahren an. Wir ermöglichen den Kindern sich in der Altersgruppe zu bewegen, in der sie sich wohl fühlen. Deshalb gibt es eine Gruppe für Kinder ab 10 Jahren. Die Wahrnehmung der unterschiedlichen Bedürfnisse aller Kinder setzt eine hohe Flexibilität aller Mitarbeiter*innen voraus. Bei den älteren Kindern stehen Freizeitpädagogik und Beratung der jungen Jugendlichen im Vordergrund.
Gerade diese Altersgruppe sucht auch im näheren Umfeld von Schule und Zuhause neue Erfahrungsfelder. Wir bieten den Schülern diese Felder im Rahmen unserer Arbeitsweise. Es geht um die Stärkung der individuellen psycho-sozialen Ressourcen des Kindes.
Nur ein starkes kindliches Ich, mit einem gesunden Selbstbewusstsein und der Fähigkeit zu Empathie, wird in der Lage sein, vielen anstehenden Entwicklungsaufgaben, in einer sich schnell veränderten Welt verantwortungsvoll anzugehen. Die in den Schulen und Peergruppen vorhandenen gesellschaftlichen Erscheinungen, wie Gewalt und Mobbing können wir nicht ignorieren[15]. Mobbing kommt vom englischen “mob” für Meute, randalierender Haufen; “to mob” heißt pöbeln. Doch nicht jeder Krach, jede Streiterei, Schikane oder Ungerechtigkeit ist Mobbing. Der Begriff des “Mobbings” bezeichnet einen Prozess der systematischen Ausgrenzung und Erniedrigung eines anderen Menschen, die von einer oder mehreren Personen fortwährend betrieben werden. Diese Handlungen geschehen mit einer gewissen Regelmäßigkeit und belasten zunehmend Kinder in allen Schulformen[16]. Wir nehmen dieses Thema sehr ernst und bieten hierzu verschiedene Interventionen an, wie z.B. Kleingruppenangebote. Besonders wichtig sind aber die pädagogische Präsenz jedes einzelnen Mitarbeiters und eine Kultur des „Nicht-Wegsehens“, wenn Kinder ausgegrenzt oder beschämt werden. Alle Mitarbeiter*innen sind sensibilisiert für Warnsignale bei Kindern, wie z.B. diffuse körperliche Beschwerden, sozialer Rückzug[17].
Ein pädagogisches Handlungsfeld ist die Gruppe als Erfahrungswelt für soziale Prozesse. Wir nutzen unser Wissen über gruppendynamische Prozesse, um Kindern einen Raum zu schaffen für ihre Bedürfnisse nach Gespräch, Körpererfahrung und damit auch Erfahrungen mit der eigenen sexuellen Entwicklung, aber auch Auseinandersetzung mit Werten und Normen. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben ein positives Selbstkonzept und damit ein entsprechendes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Dazu gehören, die altersgerechte Auseinandersetzung mit der eigenen Entwicklung und der körperlichen Sexualität. Kinder und junge Jugendliche entwickeln mit feinfühliger, achtsamer Begleitung der Erwachsenen ihre personelle und damit auch ihre sexuelle Identität[18]. Nicht zuletzt deswegen finden genderpädagogische Maßnahmen, wie die Jungen- und Mädchengruppe wöchentlich statt.
Derzeit arbeiten wir daran ein sexualpädagogisches Konzept innerhalb unserer täglichen Arbeitsweise zu integrieren.

 

10.2 Bildungsbereiche

 

10.2.1 Kreativitätsförderung

Als Kreativität bezeichnet man die Fähigkeit, Dinge hervorzubringen und Neues zu denken. Diese Ideen sind neu und zumindest für denjenigen der sie hervorbringt, vorher unbekannt. Kreativität ist etwas Schöpferisches und Selbsttätiges[19].

 „Alle Kinder sind kreativ, ob sie es bleiben hängt von der erziehenden Umgebung ab“ (R. Seitz).[20]

Ein kreatives Kind denkt selbstständi und neu. Es übernimmt nicht die Denkmuster der Erwachsenen und überträgt ihre Erfahrungen und ihr Wissen nicht einfach auf die eigene Lebenssituation. Es denkt selbst, es macht eigene Erfahrungen, es beschreitet manchmal lange und umständliche Wege und kommt zu eigenständigen Ergebnissen. Kreativität gilt als eine der Schlüsselqualifikationen unserer Zukunft und mit eben dieser Kreativitätsförderung wird das Kind befähigt eigene Lösungen zu finden, sich schneller auf neue Situationen einzustellen. Kreative Menschen suchen und finden für ihre Probleme Lösungen, die auch vom ausgetretenen Pfad abweichen und meistern schwierige Situationen, indem sie improvisieren und sich von klassischen Denkmustern lösen[21]. All diese Schlüsselqualifikation benötigt es, um sich in einer schnell wandelnden Zeit gut zu Recht zu finden.
Wir wollen, dass jedes Kind, sich Wissen kreativ aneignen kann. Es soll dabei seine individuelle Ausgangslage berücksichtigt werden. Wir möchten, dass jedes Kind Lernen als einen kreativen, gemeinsamen, sinnvollen, freudigen Prozess erleben kann.
Es gibt mehrere gruppeninterne und gruppenübergreifende pädagogische Maßnahmen im Rahmen des teiloffenen Konzepts hierzu: Die Märchenwerkstatt, Angebote im Kreativraum, kreative Angebote im alltäglichen Gruppengeschehen, um nur einiges zu erwähnen. Insbesondere ist aber die Begleitung der Kinder, das Beobachten und das Bereitstellen von Materialien, Zeit und Raum, wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit.

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10.2.2. Gesundheitsförderung

Wir arbeiten in unserem Haus angelehnt an die Gesundheitsprinzipien von Sebastian Kneipp. Diese fünf Wirkprinzipien sind, Lebensordnung, Wasser, Heilkräuter, Bewegung und Ernährung. Sie sind unter zahlreichen anderen Angeboten Bestandteil unserer Arbeit.

Einige Mitarbeiter*innen sind „Kneipperzieher/in“ /SKA (Sebastian Kneipp Akademie) oder haben andere ähnlich qualifizierende Ausbildungen, Fort- und Weiterbildungen, die sie befähigen, den Kindern Gesundheitsbewusstsein näher zu bringen.

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Wir möchten den Kindern unterschiedliche Methoden zum Stressabbau vermitteln. Wer eine gute innere Ordnung hat, findet sich im Leben besser zurecht. Deshalb machen wir den Kindern unterschiedliche Angebote zum Spannungsabbau. Dies können Bewegung, Yoga, autogenes Training, oder andere „ordnende“ Angebote sein, wie auch Angebote aus dem religionspädagogischen Bereich.

Genauso gehören Phantasiereisen, Atemübungen, Übungen aus dem psychomotorischen Bereich dazu. Besonders wichtig ist hierbei der religionspädagogische Bereich, also z.B. das Feiern von Festen im kirchlichen Jahreskreislauf.
Rituale haben einen hohen Stellwert. Damit möchten wir Kindern Sicherheit, Geborgenheit und Verlässlichkeit vermitteln und bearbeiten mit den Kindern hiermit den Bereich Lebensordnung.

Auch Bewegung ist für uns wesentlich mehr als nur Sport. Wir wollen dem „unsportlich sein“ entgegenwirken. Wir wollen wegkommen von leistungsorientiertem und vergleichendem Sport hin zur Freude und Spaß an der Bewegung.

Wir bieten den Kindern im Kinderhaus eine vollwertige Mischkost an. Täglich wird frisch gekocht. Wir reichen viele naturbelassene Nahrungsmitteln und saisongerechte, frische Lebensmittel. Wir halten uns an die Vorgaben der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung) und geben dieses Wissen an die Kinder weiter. Unser Speiseplan erhält viele Bioprodukte, die wir saisonal ergänzen. Die Kinder sind in die Speiseplanerstellung einbezogen.

Wichtig ist uns dabei, die Kinder zu ermutigen, etwas Neues auszuprobieren. Wir wünschen uns, dass die Kinder durch die positive Selbsterfahrung auch ihre Familien zu Hause begeistern. Das Wohlfühlen und Wohlergehen aller Kinder steht für uns an erster Stelle. Wir möchten den Kindern Spaß an Bewegung vermitteln, gesunde Ernährung im Alltag zeigen und Methoden vermitteln, zu einer gesunden Lebensordnung.

Wir berücksichtigen hier insbesondere das Prinzip der Freiwilligkeit.

 

10.2.3 Soziales Lernen – soziale Kompetenz – Resilienz

Selbstbewusstsein, Lebensfreude und Toleranz, diese Fähigkeiten möchten wir stärken durch Kommunikation und Aktion. Jedem Kind wollen wir verschiedene Erfahrungen ermöglichen, damit es erleben kann, dass es ein wichtiger Teil der Gemeinschaft ist. Die Entwicklung der sozialen Kompetenz beim Kind möchten wir fördern und pädagogische Angebote unterschiedlicher Art sind Bestandteil unseres pädagogischen Tuns[22].
Wir möchten die Kontakt- und Beziehungsfähigkeit unterstützen und fördern, indem wir beispielsweise gemeinsame Feste feiern. Die Übernahme von Verantwortung sich selbst und anderen Kindern gegenüber bei jedem Kind zu verbessern und zu entwickeln ist ein weiterer wichtiger Bestandteil, den wir beispielweise beim Mittagessen fördern. Im Alltag sind uns aber besonders der Respekt und die Toleranz gegenüber Andersdenkenden, Angehörigen anderer Nationen und Religionen wichtig. Daher bleiben wir mit den Kindern im Gespräch zu aktuellen Themen aus Geschichte, Zeitung und Medien. Jedem Kind möchten wir helfen Demokratieverständnis zu entwickeln und sich seiner Rechte und Pflichten bewusst zu sein. Wir vermitteln den Kindern die Kinderrechte der UNO.
Eine konstruktive Streitkultur und Konfliktbewältigung entwickeln wir mit den Kindern, beispielswiese bei den regelmäßigen Kinderkonferenzen. Wir unterstützen sie darin, dass sie die Anwendung von Gewalt, in welcher Form auch immer, zur Durchsetzung ihrer Interessen nicht nötig haben. Wir arbeiten lösungsorientiert[23] mit den Kindern und somit lernen sie eigene Grenzen kennen aber auch ihre Standpunkte durchzusetzen. Dies bedeutet eine intensive Beziehungsarbeit mit Kindern. Wir setzen uns mit den Themen der Kinder auseinander. Wir möchten versuchen den Kindern neue Wege zu zeigen.
Damit betreiben wir aktive Förderung der Fähigkeit zur Resilienz jedes einzelnen Kindes. Als Resilienz bezeichnet man die Fähigkeit zu Belastbarkeit und innerer Stärke[24]. Die Wurzeln zur Resilienz werden schon in der frühen Kindheit durch die Familien geprägt und diese seelische Widerstandskraft ermöglicht Kindern, eine gelingende Lebensbewältigung bei Krisen, egal ob diese groß oder klein erscheinen mögen. Durch unseren Blick auf das Kind und das Wahrnehmen verschiedener Risiko- aber auch Schutzfaktoren in den Familien, wenden wir unseren Blick vor allem den Schutzfaktoren zu. Das heißt konkret, wir arbeiten mit den Stärken der Kinder und deren Bedingungsgefüge in den individuellen Familiensystemen. Daher fördern wir bei allen Kindern, neben den sozialen Kompetenzen, auch die positiven Temperamentseigenschaften, die intellektuellen Fähigkeiten, die Selbstwahrnehmung, den Umgang mit Stress und die Problemlösefähigkeiten. Eltern unterstützen wir dabei, einen Erziehungsstil beizubehalten und zu entwickeln, der geprägt ist von stabilen Bezugspersonen, die Vertrauen und Autonomie fördern. Dies sind einige der Resilienzfaktoren die wir insbesondere in der Familienarbeit fördern wollen, um Kinder und deren Eltern zu unterstützen[25]. Innerhalb unseres Hauses achten wir besonders auf

  • klare, transparente und konsistente Regeln und Strukturen
  • ein wertschätzendes Klima dem Kind gegenüber
  • positiver Verstärkung der Anstrengungsbereitschaft des Kindes
  • positive Entwicklung der Peerkontakte
  • Förderung der Basiskompetenzen
  • Zusammenarbeit mit dem Elternhaus[26].

 

 

10.2.4 Kognitive Bildung – Hausaufgabenbetreuung

Wir möchten eine optimale Lernatmosphäre für die Hausaufgabenbetreuung schaffen. Dazu gehören für uns ein fester, zeitlicher Rahmen und eine stressarme Atmosphäre. Dies ist ein erklärtes Ziel im Kinderhaus Franziskus. Wir wollen individuell Eingehen auf Fragen oder Schwierigkeiten, die sich aus den Hausaufgaben ergeben. Wir setzen hier bei den Stärken der Kinder an und helfen ihnen, ihre Arbeitshaltung und Lernstrategien weiter zu entwickeln. Eine Stunde Arbeitszeit wurde auch im Konsens mit allen Lehrern und Lehrerinnen als sinnvoll und altersadäquat erachtet.
Um sich aber auch selbst richtig einzuschätzen, müssen Kinder auch lernen, „Nein“ zu sagen, wenn sie sich überfordert fühlen und das Erledigen der Hausaufgaben nicht mehr zu schaffen ist. Hierbei werden sie von uns, im Sinne einer sinnvollen Entwicklung der Arbeitshaltung, unterstützt.
Ebenso haben wir in Rücksprache mit den unterschiedlichen Lehrer*innen gemerkt, dass Kinder auch bei den Hausaufgaben Fehler machen dürfen, beziehungsweise nicht alles verbessert werden sollte, damit die/der betreffende Lehrer*in eine realistische Rückmeldung erhält. Die Partizipation der Kinder in diesem Bereich ist uns wichtig. Kinder entscheiden mit, wann sie ihre Hausaufgaben beginnen. Damit wollen wir die intrinsische Motivation der Kinder fördern.

10.2.5 Sprachbildung und Ausdrucksmöglichkeiten          

Besonders wichtig erscheint uns bei der sprachlichen Förderung, neben der Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund, dass Sprache, Ausdrucksmöglichkeiten generell, ein wichtiges Medium sind, um sich gegen Übergriffe zu wehren und mittzuteilen. Kinder, die Ausdrucksmöglichkeiten haben, haben die Chance sich mittzuteilen, auf unterschiedliche Art und Weise nicht nur verbal, sondern auch kreativ und nonverbal, wie z.B. mit Körperhaltung, Mimik und Gestik und über die Bewegung.
Hier bieten wir den Kindern verschiedene Möglichkeiten an, sind achtsam und hören zu. Denn das aufmerksame, achtsame, wertschätzende „Zuhören“ eines Erwachsenen, ist Grundlage für das Gespräch mit den Kindern[27].
Dazu benützen wir Spiele, Lieder, Bilderbücher, Gedichte  und Geschichten. Theaterspielen, Rollenspiele, etwas präsentieren zu dürfen sind stetiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit.

Zusätzlich zu unserer Logopädin fördert eine Erzieherin mit Kikus Weiterbildung  die Kinder auf der sprachlichen Ebene.

 

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt“ –  Wilheim von Humboldt

Sprache ist Beziehung. Spracherwerb ist ohne soziale Beziehung nicht möglich.

 

Ziele der Sprachförderung:

  • Verbesserung des Sprachverständnisses
  • Wortschatzerweiterungen
  • Förderung der Sprachfähigkeit
  • Sprechfreude
  • mit Spaß und Elan an die Sache herangehen
  • Sprachförderung legt den Grundstein für eine erfolgreiche schulische Laufbahn und eine gesunde persönliche Entwicklung
  • sie ermöglicht es den Kindern, sich besser auszudrücken und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
  • ganzheitliche Förderung in allen Bereichen (Denkfähigkeit, Wahrnehmung, Bewegung, Sprache)

 

Wirkung von Sprache:

  • Freude am Lernen
  • Rituale geben Sicherheit
  • sind sprachlich aktiver
  • können besser verstehen
  • können sich besser ausdrücken
  • können sich besser konzentrieren

 

Die Rolle und Aufgabe der Erzieherin mit Weiterbildung für Sprache“

Die „Erzieherin“ ist eine zusätzliche Kraft in der gesamten Einrichtung. Ihre Hauptaufgaben stützen sich auf folgende drei Säulen

  1. Exemplarische sprachpädagogische Arbeit mit Kindern
  2. Alltagsintegrierte Sprachförderung im Alltag und in gezielten Angeboten und Projekten
  3. Beratung, Begleitung und fachliche Unterstützung der Kita-Teams in Zusammenarbeit mit den Familien der Kinder

 

*Aufgaben der Sprachexpertin, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 10.01.2014

 

10.2.6 Kind und Medien – Medienkompetenz fördern

Die Kinder sollen in unserem Haus unterstützt werden eine vielfältige ausgewogene Medienkompetenz zu erwerben. Dazu gehört auch, sie auf die Gefahren aufmerksam zu machen und auch auf unsachgemäßen und manchmal allzu vertrauensvollem Umgang mit Fotos, die sie ins Netz stellen.
Kinder müssen wissen, dass es eine Vielzahl von Menschen gibt, die das kindliche Vertrauen im Netz, bei Netzwerken und Messenger-Anbietern, ausnutzen. Spielen und Lernen als gemeinsames Übungsfeld im Bereich der Medienerziehung schließt sich nicht aus. Vielfältige Angebote im Internet sind mit Chancen, zum Teil mit Gefahren, verbunden. Das Internet bietet eine Vielzahl von neuen Lernfeldern und ist aus dem Alltag der Kinder nicht wegzudenken. Der richtige Umgang mit neuen Medien muss aber gelernt werden. Aber nicht nur der Computer und damit vor allem das Internet ist es, der zu Medienerziehung zählt.
Im Haus gibt es eine eigene Bücherei, die Kinder können sich Bücher ausleihen, bekommen etwas vorgelesen und es werden regelmäßig Bücher vorgestellt. Uns ist das Medium „Buch“ besonders wichtig und wir wollen die Kinder durch unsere eigene Lesefreude begeistern. Neben Laptops, Beamer, Fernseher, stehen den Kindern auch Kameras zur Verfügung, um diese gemeinsam mit den Pädagogen zu nutzen, beispielsweise in kulturpädagogischen Arbeitskreisen und bei sozialraumorientierten pädagogischen Angeboten.

Unsere Kinder nehmen seit ein paar Jahren am Kinderfotopreis teil. Unsere Medienpädagogin leitet dieses Projekt und bietet den Kindern altersgerechte Workshops zum Umgang mit Medien an.

 

10.2.7 Erlebnisaktivierende Maßnahmen

Neue Welten entdecken – den Hunger nach Leben und Aktivität stillen, das ist ein erklärtes Ziel unserer pädagogischen Angebote im intensivpädagogischen Bereich. Hierzu zählen Übernachtungen, Kleingruppenangebote, bei denen verschiedene Themen intensiviert werden können,  Kurse zur sozial-emotionalen Selbstbehauptung, Kurse für Kinder mit Trennungserfahrungen oder ähnliches.
Besonders wichtig ist uns die Ferienzeit. Hier ist Platz, um viele erlebnisintensivierende Erfahrungen zu machen, die neue Lernfelder für Kinder erschließen und damit helfen anstehende Entwicklungsaufgaben zu meistern.

Wir entdecken damit „neue Welten“ und lernen uns auf eine andere Art kennen. Der Schulstress ist weg. Neue Erfahrungen können gemacht werden. Lernwelten werden erschlossen.

 

  1. Kindergarten

 

11.1 Entwicklungsaufgaben im Kindergartenalter

Im Kindergartenalter erleben viele Kinder die erste Trennung von ihren Eltern / Bezugspersonen, falls sie nicht vorher eine Krippe besucht haben. Für viele Kinder und ihre Eltern ist dies ein aufregender Schritt. Die Kinder werden in die Obhut eines neuen Ortes mit unbekannten Erzieherinnen gegeben. Die Eingewöhnungszeit ist deshalb ein wichtiger Start in diese neue Lebensphase, sowohl für die Kinder als auch für die Eltern

 

11.2 Eingewöhnungskonzept

Uns als Kindergarten ist es sehr wichtig, die Eingewöhnung sowohl für das Kind, als auch für die Eltern, entspannt und positiv zu gestalten.

Die Eingewöhnung ist der Grundbaustein, damit ein Kind bei uns ankommen, sich entwickeln und stärken kann.

Dazu brauchen wir Sie als Eltern oder eine Bezugsperson, die diesen wichtigen Schritt begleitet.

Für jedes Kind, findet eine individuelle und auf die Bedürfnisse des Kindes eingegangene Eingewöhnung statt. So kann jedes Kind sich die Zeit nehmen, die es braucht.

Wichtige Punkte in der Eingewöhnung:

  • Für die Eingewöhnung wird eine „feste“ Bezugsperson den Kontakt zum Kind suchen und ihm somit den Übergang erleichtern
  • Individueller und auf das Kind angepasster Zeitraum der Eingewöhnung
  • Rückmeldung und Austausch mit den Eltern/Bezugspersonen
  • Schaffen einer entspannten Atmosphäre für das Kind
  • Vertrauen und Wohlfühlen, sodass sich das Kind entwickeln kann
  • Kennenlernen der anderen Erzieher/ Kinderpfleger und der Kinder

 

 

11.3 Übergänge

 

Übergang in die Schule

 

Die Kinder werden während der gesamten Kindergartenzeit und im letzten Jahr vor dem Schuleintritt im Besonderen gefördert, in den lebenspraktischen Kompetenzen, der Selbständigkeit und der Sozialkompetenz, um gut im Alltag zurechtzukommen.

Für die Vorschulkinder im letzten Kindergartenjahr gibt es spezielle Angebote, um spielerisch den aktuellen Entwicklungsstand des Kindes besser einschätzen zu können.

Mit den Eltern findet ein regelmäßiger Austausch statt, auch im Hinblick auf die Wahl der Schule.

Auch mit allen Schulen der Stadt steht das Kinderhaus in Kontakt, um sich über Anforderungen und Fragen auszutauschen.

Kommt ein Kind in die Schule, findet innerhalb der Gruppe, mit den Eltern zusammen, eine Abschiedsfeier statt. Bei uns im Haus gestalten die Eltern, die es möchten, an einem Nachmittag eine Schultüte für ihr Kind.

Daneben treffen sich alle Schulanfänger mit den Erzieherinnen am späten Nachmittag zu einem Abschiedsfest, mit spannenden Überraschungen.

 

Übergang in den Hort

 

Manche Kinder besuchen nach der Schule unseren Hort.

Um einen fließenden Übergang in den Hort zu erreichen, können die die Mädchen und Jungen schon während der Kindergartenzeit die Hortgruppen besuchen und diese kennenlernen.

Auch das Hortpersonal kommt zum Hospitieren in den Kindergarten.

Es finden Übergabegespräche statt, um den Einstieg im Hort leicht zu gestalten.

Übergang in die Selbständigkeit

 

Wenn Kinder den Hort verlassen, wird in der Regel mit der ganzen Gruppe Abschied gefeiert. Oft ist dies ein sehr bewegender Moment für die Kinder selbst, ihre Freund*innen und die Erwachsenen.

Wir entlassen die Kinder in eine neue Selbständigkeit. Viele Kinder dürfen ab diesem Zeitpunkt auch schon alleine zu Hause bleiben, ohne ihre Eltern. Das bedeutet eine ganz andere Verantwortung für sich selbst. Sie müssen sich ihre Zeit selbst einteilen zum Lernen, Spielen, Freunde treffen und für andere Aktivitäten.

Die Struktur und die Förderung der Selbständigkeit, konnten sie im Hort üben, da Partizipation der Kinder bei uns im Haus ein zentrales Ziel ist.

So bereiten wir sie auf den Übergang zur Selbständigkeit zu Hause optimal vor.

 

 

11.3.1 Ein Tag im Kindergarten des Kinderhauses Franziskus:

 

In diesem Abschnitt stellen wir Ihnen den Tagesablauf im Kindergarten vor:

Der Kindergarten öffnet von Montag bis Freitag um 8:00 Uhr. Die Eltern haben die Möglichkeit, ihre Kinder von 8:00 Uhr bis 8:30 Uhr in die Einrichtung zu bringen. In dieser ersten Zeit können die Kinder spielen. Um 8:45 Uhr wird aufgeräumt. Danach treffen wir uns zum Morgenkreis. In diesem werden beispielsweise der Tag oder das Wetter besprochen. Außerdem bekommen die Kinder an dieser Stelle die Gelegenheit, bestimmte Themen anzusprechen oder Spielwünsche zu äußern. Manchmal beginnt der Morgenkreis auch mit ein paar kleineren Sing- und Zähleinlagen.

Von 8.00 Uhr bis zirka 11.00 Uhr findet die freie Brotzeit statt. Die Kinder können ihren Bedürfnissen entsprechend, am Esstisch im Gruppenraum ihre Brotzeit essen.

Während der gesamten Freispielzeit können sich die Kinder im Gruppenzimmer oder im Gang, beim Bobby Car fahren oder im Bällebad, kreativ beschäftigen. In dieser Zeitspanne finden auch vielfache Angebote statt, um die Kinder zu fördern.  Teilweise werden Vorschularbeiten durchgeführt oder die sprachliche/motorische Entwicklung gefördert.

Wir gehen, je nach Wetter, nach draußen. Die Kinder können sich hier an der frischen Luft entweder im Garten oder auf der großen Wiese bewegen.

Das Mittagessen findet um 12:30 Uhr statt. Unser Haus hat eine Köchin, die jeden Tag frisch kocht. Nach dem Essen haben die Kinder die Möglichkeit, sich auszuruhen. In dieser Zeit machen es sich die Kinder gemütlich und hören einer Geschichte bzw. einem Hörspiel zu.

Nach dem Ausruhen können die Kinder nochmal frei entscheiden, ob sie frei spielen oder an einem Angebot teilnehmen, bis sie dann von ihren Eltern ab 15.00 Uhr stündlich gestaffelt abgeholt werden.

 

11.4 Bildungsbereiche:

 

11.4.1 Werteorientierung und Religiosität

Wir als katholisches Kinderhaus Franziskus legen großen Wert auf Werteorientierung und Religiosität. Kinder sind kleine Philosophen und Theologen. Sie stehen der Welt offen gegenüber und wollen sie erforschen und erfahren. Die Stärkung eines grundlegenden Wertesystems hilft dem Kind sich später besser orientieren zu können und seine eigene Meinung zu vertreten. Wir unterstützen die Kinder dabei, ein Grundverständnis dafür zu entwickeln, dass unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten für eine Situation möglich sind. Auch ist es uns wichtig, dass die Kinder sich als Teil der Gemeinschaft wahrnehmen und erlernen, dass sie Mitverantwortung für die gemeinsame Gestaltung des Kindergartenalltags tragen.

Jedes Kind wird als Individuum angenommen und wertgeschätzt

 

Umsetzung im Kindergartenalltag:

Wir legen Wert auf eine positive Gruppendynamik. Jeden Morgen setzen wir uns im Morgenkreis zusammen und erfahren uns als Gruppe. Wir halten Kinderkonferenzen in denen wir gemeinschaftliche Entscheidungen treffen.

Wir achten auf eine positive Umgangsform im Alltag miteinander. Wir philosophieren mit den Kindern zum Beispiel über Geschichten und deren Ausgang. Die Kinder werden dazu ermutigt, eigene unterschiedliche Handlungsmodelle zu entwerfen.

Auch spielen religiöse Feste und Bräuche in unserem Jahreskreis eine wichtige Rolle. Wir gehen mit den Kindern gemeinsam durch das katholische Kirchenjahr und lernen allerhand Bräuche und Rituale kennen. Wir erfahren viele religiöse Geschichten und lassen Freiraum für die Interpretation der Kinder. Vor dem Essen sprechen wir ein Tischgebet und beginnen gemeinsam mit dem Essen. Wir feiern Erntedank und lernen, das was uns zur Verfügung steht, zu schätzen.

 

 

11.4.2 Emotionalität soziale Beziehungen und Konflikte

Emotionale und soziale Kompetenz sind die Voraussetzung, um sich in die Gemeinschaft positiv zu integrieren. Damit engverbunden sind die kognitive und sprachliche Kompetenz. Nur wer versteht und fühlen kann, wie es einem anderen geht, kann lernen darauf angemessen zu reagieren.

Wir als Kindertagesstätte bieten die optimale Grundlage um soziale Beziehungen außerhalb der Familie entstehen zu lassen. Es ist wichtig, das Geschehen Gruppe kennen zu lernen um sich dort als Individuum zurecht zu finden.

Wir wollen mit ihren Kindern gemeinsam ein positives Konfliktverhalten erlernen und unseren Gefühlen mit Mimik, Gestik und Worten Ausdruck zu verleihen. Auch ist uns wichtig, dass ihr Kind eine starke Persönlichkeit entwickeln kann und für seine Meinung einzustehen lernt.

Im Gruppenalltag nehmen wir uns viel Zeit für die emotionalen und sozialen Bedürfnisse der Kinder. Wir arbeiten in Kleingruppen, um auf das Empfinden des Einzelnen besser eingehen zu können. Wir suchen gemeinsam Lösungen für Konfliktsituationen und/oder unterstützen die Kinder bei Situationen, in denen sie selbständig noch nicht zurechtkommen. Wir achten sehr auf unsere Umgangsformen miteinander und überlegen: „Wie würde es mir selbst in dieser Situation gehen?“.  Wir lernen auch, dass es ok ist wütend zu sein und suchen gemeinsam Auswege und Lösungen. Ein positives Zusammenleben im Gruppenalltag für alle Mitglieder ist für uns sehr wichtig.

 

 

11.4.3 Sprach- und Medienkompetenz

Die Sprachkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation. Sie ist eine wesentliche Voraussetzung für die volle Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben.

Wir sind ein sehr interkulturelles Haus und leben dieses auch. Dadurch können wir voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen. Wir wollen Neugierde und Freude an Mehrsprachigkeit unterstützend fördern und als Bereicherung des Alltages ansehen.

Sprache kann sich nur in der Interaktion und dem sozialen Austausch entwickeln. Jedes Kind sucht von Anfang an nach Kommunikation in Form von Mimik, Gestik und Lauten. Kinder lernen Sprache über Nachahmung und durch die Beziehung der Person, die mit ihnen kommuniziert.

Im Kindergartenalltag wollen wir Sprache und Kommunikation anfangs über Mimik und Gestik bestärken und zum Ausdruck bringen. Wir wollen die Sprechfreude ihres Kindes durch aktives Zuhören bestärken. Wir erlernen in Alltags Dialogen das aktive Zuhören um auf das Gehörte angemessen zu reagieren. Wir üben über Gestik und Mimik Gefühle nach und nach auch zu verbalisieren.

Durch Bilderbücher, Rollenspiele, Geschichten Fingerspiele, Laut- und Sprachspiele, sowie Rätsel und Reime wollen wir die Sprachkompetenz ihres Kindes fördern.

Auch kooperieren wir mit den örtlichen Grundschulen. Diese bieten den sogenannten „Vorkurs Deutsch“ an. Diesen können Kinder mit Zwei- oder Mehrsprachigkeit im Vorschuljahr besuchen. Wir unterstützen und fördern dieses Angebot.

 

In unserer heutigen Gesellschaft sind Informations- und Kommunikationstechniken und Medien kaum noch weg zu denken. Auch wir wollen diesen wichtigen Punkt des alltäglichen Lebens nicht wegfallen lassen. Uns ist wichtig, den Umgang mit modernen Medien und auch deren Gefahren, kennen zu lernen und sie positiv für uns zu nutzen.

Das Spektrum der Medien ist groß. Hier unterscheiden wir in Printmedien, wie Büchern, Zeitungen, Broschüren, usw.… und technische Medien, wie Computer Tablet, Handy, Fernseher, CD-Player usw.….

Kinder kommen von klein auf mit Medien mit unterschiedlichsten Inhalten in Berührung. Wichtig ist uns dabei, dass ihr Kind einen gesunden Umgang mit diesen Medien erlernt. Medienkompetenz bedeutet einen bewussten, kritisch reflektierten, sachgerechten, selbstbestimmten und verantwortlichen Umgang mit Medien.

Diesen fördern wir dadurch, dass wir uns nicht auf ein Medium konzentrieren, sondern versuchen eine Ausgewogenheit vieler Medien herzustellen und wann welches Medium sinnvoll einzusetzen ist. Das heißt, wir verwenden sowohl Sachbücher als Medien, als auch das Internet, um gemeinsam mit den Kinder Antworten auf unsere Fragen zu finden.

Jede Gruppe unseres Hauses verfügt über ein Tablet, bei dem die Kinder die Möglichkeit haben dieses in unserem Beisein zu benutzen. Wichtig ist uns, dass ein Medium kein Ersatz für ein Spiel oder eine Bezugsperson sein kann. Wir nutzen moderne Medien hauptsächlich zur Informationsbeschaffung. Auch wählen wir Medien die wir benutzen nach Alter und Entwicklungsstand des Kindes aus. Je nach Alter des Kindes gibt es unterschiedliche Medien, die es bereits begreifen kann. So zählen Bilderbücher und Fotos zu einer der ersten Medien, zu denen Kinder Bezug finden.

 

11.4.4 Musik

Kinder haben von Geburt an Neugier und Faszination für Musik.

Sie lauschen den Klängen in ihrer Umgebung oder produzieren selbst Musik.

Musik kann Kinder entspannen, aufmuntern und emotional stärken. Kinder können sich durch Musik mitteilen, ihre Gefühle äußern und sich bei Belastungen abreagieren.

Durch ihre eigene Fantasie und Kreativität können sie sich selbst einbringen und mitgestalten.

Durch gemeinsames Singen entstehen Gemeinschaft und Team- und Kontaktfähigkeit. Regeln müssen eingehalten werden, man muss auf die anderen Acht geben und vielleicht auch mal zurückstecken.

Ein großer Bereich von Musik ist auch die Sprache. Durch Musik lernen die Kinder die Sprache auf spielerische Weise kennen.

 

Umsetzung im Kindergarten:

Wir im Kindergarten begrüßen uns täglich mit einem Begrüßungslied, bei dem jedes Kind beim Namen genannt wird.

Passend zur jeweiligen Jahreszeit, religiösen Festen oder Feiern singen Lieder die das Thema aufgreifen.

 

11.4.5 Mathematik

 

Unter Mathematik im Kindergarten und im vorschulischen Bereich verstehen wir, den Umgang mit Zahlen, geometrischen Formen, Mengen, Raum und Zeit im Alltag spielerisch zu erlernen. Die Kinder wachsen in einer Welt voller Mathematik auf, die sich überall entdecken lässt. Sie erkennen Dinge klarer und schneller, nehmen sie intensiver wahr. Sie hilft, den Alltag zu strukturieren und zu ordnen. Diese Entdeckungen lösen bei den Kindern ein Gefühl des Wohlbefindens aus.

Ziel ist nicht das oberflächliche Auswendiglernen der Zahlenreihe sondern, dass sich das Kind durch konkrete Erfahrungen, Beständigkeit, Verlässlichkeit, Wiederholbarkeit und praktischen Tuns seine eigene Brücke von der Welt der antastbaren Dinge in die abstrakte Gedankenwelt der Mathematik baut.

Dies setzen wir folgendermaßen in unserem Alltag ein:

Wir zählen täglich im Morgenkreis die anwesenden Kinder, ermitteln die fehlenden Kinder, stellen das Datum richtig ein, orientieren uns in der Woche, in der Jahreszeit und im Jahr. An unserem Geburtstagskalender, der eine Jahresuhr darstellt, zeigen die Fotos der Kinder die Geburtstage an. Die Uhren im Gruppen- und Esszimmer zeigen an, wie spät es ist oder wie viel Zeit noch verbleibt oder vergehen muss. Beim gemeinsamen Kochen und Backen werden Zutaten abgewogen. Beim Decken der Tische werden Teller und Besteck abgezählt, genauso die Stühle für den Stuhlkreis und die Kinder und Hilfsmaterialien beim Turnen. Beim Aufräumen werden Materialien klassifiziert und sortiert.

In unserem Spieleschrank machen Brett- und Würfelspiele, Puzzle und Steckperlen (logische Reihenfolge, räumliches Bauen) Mathematik erfahrbar. Einfache mathematische Werkzeuge wie z.B. Thermometer, Meterstab und Messbecher unterstützen das mathematische Handeln der Kinder. Beim Spielen in der Bauecke konstruieren die Kinder mit den Legosteinen eigene Bauwerke. Sie helfen durch Abmessen beim Aufbau von Möbeln, wodurch sie lernen, wie man einen „Bauplan“ liest. Ordnungsstrukturen, Rhythmen, Regelmäßigkeiten, Muster und Wiederholungen lernen die Kinder z.B. auch durch Lieder, Fingerspiele und Reime. Im Vorschulprogramm werden die Vorschulkinder spielerisch mit dem Zahlenraum von 1-10 vertraut gemacht.

 

11.4.6 Naturwissenschaften und Technik

 

Unsere Kinder zeigen ein hohes Interesse an den belebten und unbelebten Naturwissenschaften sowie der Technik. Diese prägen unser tägliches Leben. Sie haben Spaß und Freude am Beobachten und Experimentieren. Somit wollen wir ihren Forscherdrang und ihre Neugierde aufgreifen und nutzen, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, die Gesetzmäßigkeiten zu verdeutlichen und naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu verstehen.

Für Mädchen und Jungen ist die Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften und der Technik gleichermaßen von Bedeutung. Sie sind bestrebt, Alltagsphänomenen nachzuforschen und herauszufinden, “warum etwas so ist” oder “wie etwas funktioniert”.

Im Alltag setzen wir dies durch attraktive Lernangebote durch, halten die Begeisterung der Kinder wach und greifen die Fragen der Kinder auf. Diese werden anhand von Impulsen, altersgerechten Experimenten, gemeinsamen Projekten und dem Erforschen beantwortet. Im Kita-Alltag werden im Laufe des Kita-Jahres verschiedene chemische oder physikalische Experimente durchgeführt. Beispielsweise wird darauf eingegangen, was mit Eis bzw. Schnee unter warmen Bedingungen passiert oder welche Gegenstände auf dem Wasser schwimmen bzw. untergehen. Projekte sind ein geeigneter Ansatz für Ausflüge in die Natur. Bei Spaziergängen oder im Garten entdecken die Kinder spielerisch Luft und Wasser, Licht und Schatten, Tiere, Pflanzen und unsere Erde. Wir bauen aber auch Pflanzen wie Kresse oder Sonnenblumen an und beobachten ihr Wachstum unter verschiedenen Voraussetzungen (kein Wasser, zu viel Wasser). Auch Schall, Töne und Musik ergeben verschiedene Wege der Tonerzeugung. Beim Backen erlernen sie ebenso naturwissenschaftliche Zusammenhänge. Sachbücher halten wir zu den verschiedenen Gebieten vor. Außerdem ist auch noch unser Ziel, die Konsistenz von Stoffen kennen zu lernen (fest, flüssig, gasförmig). Im technischen Bereich machen die Kinder viele Erfahrungen mit Bau- und Konstruktionsmaterialien oder Magneten.

 

11.4.7 Umwelt

 

Umweltgerechtes Verhalten wird im Kindergarten durch die pädagogischen Fachkräfte vorgelebt, damit die Kinder es verstehen und nachleben können. Von zentraler Bedeutung sind unmittelbare Naturerfahrungen, das genaue Hinschauen, das bewusste Wahrnehmen und das Begreifen. Die Kinder sollen lernen, ökologische Zusammenhänge zu erkennen und mitzugestalten, ein Bewusstsein für eine gesunde Umwelt zu entwickeln und so zunehmend Verantwortung für die Welt, in der sie leben, zu übernehmen. Dadurch können sie die Schönheit der Natur erfahren und schätzen lernen.

Folgende Ziele der Umweltpädagogischen Arbeit verfolgen wir in unserer Einrichtung:

  • Die Kinder lernen, den Müll richtig zu trennen (Papier, Plastik, Bio und Rest), aber wir gehen auch darauf ein, wie man Müll vermeiden kann (eine Brotzeitbox mit mehreren Fächern und nicht jedes einzelne Teil der Brotzeit in Frischhaltefolie zu wickeln).
  • Wir schärfen das Bewusstsein und die Wertschätzung für unsere Umwelt, indem wir spazieren gehen, im Garten spielen oder Ausflüge in den Wald machen. Dabei besprechen wir zuvor, wie man sich im Wald zu verhalten hat. Sie erlernen, mit Naturmaterialien umzugehen und zu spielen, sowie welche Tiere und Pflanzen im Wald leben.
  • Den Kindern Raum und Zeit geben, eigene Erfahrungen zu machen, um auf diese Weise ein altersgemäßes Bewusstsein zur Wichtigkeit von Umweltschutz zu entwickeln.
  • Naturwissenschaftliche Hintergründe erschließen für das bessere Verständnis des Umweltschutzes.
  • Den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen exemplarisch zu lernen.
  • Besuche auf dem Bauernhof.
  • Die Kinder lernen wie man mit dem Wasser sorgsam umgeht sowie durch Experimente, wie wichtig Wasser für alle Lebewesen ist.
  • In Bilderbuchbetrachtungen erfahren sie wie z.B. der Strom ins Haus gelangt.
  • Die Natur zu erleben, ihre Wunder zu bestaunen, sie zu erforschen und Erfahrungen mit ihr zu machen, spielt eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Kindes. Wer die Natur zu schätzen lernt, kann ein gesundes Umweltbewusstsein entwickeln und weitergeben.

 

11.4.8 Gesundheit

 

Ein wichtiger Punkt der Gesundheit ist die Ernährung. Essen ist ein kulturelles und soziales Ereignis, bei dem es feste Rituale gibt und die Kinder lernen und erfahren was gesunde Ernährung ist.

Da viele Kinder einen großen Teil des Tages in der Einrichtung verbringen, müssen auch die Speisen an das Alter und die Bedürfnisse der Kinder abgepasst werden.

Des Weiteren ist es wichtig, dass Kinder in einer entspannten Atmosphäre essen können und hierbei auch die Tisch- und Esskultur kennenlernen.

Die Brotzeit können die Kinder im Verlauf des Vormittags essen. Dazu gibt es Wasser und Tee.

Zu der Brotzeit am Vormittag wird jeden Tag Obst und Gemüse aufgeschnitten.

Das Mittagessen wird in einem festen Essraum eingenommen.  Jedes Kind kann sich selbst einen Platz aussuchen, an dem essen möchte.

Das Mittagessen wird jeden Tag frisch von unserer Köchin zubereitet.

Um den Kindern den Umgang mit Lebensmitteln zu lernen und ihnen auch zu zeigen wie manche Lebensmitteln entstehen, haben wir schon zusammen einen Apfelsaft hergestellt, Brot und Plätzchen gebacken.

Ein weiterer Punkt der Gesundheit ist die Körperpflege. Vor jeder Mahlzeit und nach dem Essen, gehen wir gemeinsam zum Händewaschen.

 

  1. Vernetzung mit anderen Institutionen

Das Kinderhaus Franziskus arbeitet mit unterschiedlichen Institutionen zusammen, zum Wohle des Kindes und deren Familien. Die Schweigepflicht beachten wir in diesem Zusammenhang im besonderem Maße.
Sowohl Lehrer und Erzieherinnen tragen gemeinsam mit den Eltern die Verantwortung der Kinder. Sie bilden eine Weggemeinschaft. Bereits im Jahr 2005 wurde ein Kooperationsvertrag mit der Grundschule an der Ammer geschlossen. Wir arbeiten aber grundsätzlich mit allen Schulen vertrauensvoll zum Wohle der uns anvertrauten Kinder zusammen. Regelmäßige Treffen zwischen Schul- und Hortleitung sorgen für eine gute Vernetzung. Mindestens einmal im Jahr gehen wir zu Lehrergesprächen in die unterschiedlichen Schulen. Wir haben ein gemeinsames Interesse an den schulischen Belangen des Kindes. Dazu gehört ebenso das soziale Verhalten der Kinder in den Klassen, wie das Leistungsniveau. Vor allem ist uns daran gelegen, den Lehrer*innen die Stärken des einzelnen Kindes nahe zu bringen. Wir besuchen Veranstaltungen der Schule und laden Lehrkräfte in das Kinderhaus ein. Die Eltern erhalten selbstverständlich Informationen über den Austausch zwischen Schule und Hort und sind bei den Gesprächen beteiligt.

Prozess der Einschulung für unsere Kindergartenkinder begleiten wir in Kontakt mit den jeweiligen Schulen.

Wir stehen in Kontakt mit niedergelassenen Therapeuten und den Beratungsstellen. Kinder sollen die bestmöglichste Unterstützung erhalten. Eltern möchten wir neue Wege aufzeigen. Mit Einverständnis der Eltern, finden Gespräche statt, um unterschiedliche Hilfen zu vernetzen. Diese Vernetzungsarbeit ist transparent und geschieht selbstverständlich unter Einhaltung des Sozialdatenschutzgesetzes.
Wir sind in Kontakt mit anderen Einrichtungen der Jugendhilfe um „über den Tellerrand“ hinaus zu blicken. Wir besuchen Arbeitskreise und dokumentieren diesen Austausch. Damit sammeln wir neue Ideen und Eindrücke.
Das Kinderhaus pflegt Kontakt mit den Aufsichtsbehörden und der Fachberatung des Diözesan Caritasverbandes. Wir beteiligen uns an neuen Entwicklungen im Bereich der Jugendhilfe. Fachberatung der Diözese und die Fachaufsicht des Amtes für Jugend-und Familie werden regelmäßig eingeladen. Gemeinsame Treffen und Konferenzen auf unterschiedlichen pädagogischen Ebenen, werden regelmäßig besucht, um den Informationsfluss zu gewährleisten.

 

  1. Qualitätssicherung und Entwicklung

13.1 Maßnahmen zur Qualitätssicherung

Natürlich wird auch Dokumentation bei uns großgeschrieben, sei es in Form von alltagsorientierten Beobachtungen – zum Beispiel in Freispiel Situationen, regelmäßigen Elterngesprächen oder das jährliche Bearbeiten der Beobachtungsbögen „Perik, Sismik, SINA und Seldak“. Auch führen wir gemeinsam mit ihrem Kind Dokumentationsarbeit in Form eines Portfolio Ordners, den sie am Ende ihrer Kindergartenzeit mitbekommen.

Dokumentation im Freispiel findet täglich statt. So lässt sich die Entwicklung ihres Kindes bestens dokumentieren. Im Freispiel lernen ihre Kinder Selbständigkeit, soziale Konflikte zu lösen, Interaktion und vieles mehr.

Zweimal jährlich führen wir mit ihnen als Eltern ein Entwicklungsgespräch, in dem uns der Austausch mit ihnen sehr wichtig ist. Dort wir über die Entwicklungs- fortschritte ihres Kindes gesprochen. Natürlich sind hier auch sie als Experten für ihr Kind gefragt.

Ab dem Alter von 4 Jahren werden von uns für ihr Kind jährlich Beobachtungsbögen „Perik und Sismik“ oder „Perik und Seldak“ bis zum Schuleintritt ausgefüllt.

Dies sind Beobachtungsbögen, die vom Staatsinstitut für Frühpädagogik entworfen werden und den Entwicklungstand präzise aufzeigen.

Perik ist ein Bogen zur Beobachtung der sozial-emotionalen Entwicklung. Eine gelungene, sozial-emotionale Entwicklung ist für Kinder auf verschiedenen Ebenen von besonderer Bedeutung: Sie ist die Basis für subjektives Wohlbefinden, für eine erfolgreiche Regulation von positiven und negativen Gefühlen, für befriedigende Beziehungen zu anderen Kindern und zu Erwachsenen. Darüber hinaus sind sozial-emotionale Kompetenzen wesentliche Voraussetzungen für erfolgreiches Lernen.

Der Bogen erfasst sechs Basiskompetenzen:

Kontaktfähigkeit, Selbststeuerung/Rücksichtnahme, Selbstbehauptung, Stressregulierung, Aufgabenorientierung, Explorationsfreude.

 

Sismik ist ein Beobachtungsbogen für die systematische Begleitung der Sprachentwicklung von Migrantenkindern – von ca. 4 Jahren bis zum Schulalter – mit Fragen zu Sprache und Literacy (kindliche Erfahrungen rund um Buch-, Erzähl-, Reim- und Schriftkultur).

Seldak ist ein Beobachtungsbogen für die systematische Begleitung der Sprachentwicklung von Kindern, die mit Deutsch als Erstsprache (Muttersprache) aufwachsen. Der Bogen umfasst die Altersspanne von 4 Jahren bis zum Schulalter. Konzeption und Aufbau sind ähnlich wie bei Sismik.

Des Weiteren dokumentieren wir die Kindergartenzeit in Form eines Portfolio Ordners gemeinsam mit ihrem Kind. Das Portfolio ist der Ort an dem ihr Kind zur Sprache kommen kann. Wir gestallten regelmäßig verschieden Blätter mit ihrem Kind und halten Körpergröße oder Fußabdrücke fest. Ihr Kind kann so zum Beispiel selbst erkennen, dass es gewachsen ist und sich entwickelt hat. Auch bestücken wir den Ordner mit Fotos gemeinsamer Erlebnisse, über die ihr Kind nun besser reden kann. Auch sie dürfen aktiv an der Mitgestaltung teilnehmen. Dokumentieren sie, was sie in den Ferien erleben oder was ihr Kind zu Hause gelernt hat. Am Ende der Kindergartenzeit bekommen sie diesen Ordner als Andenken mit nach Hause.


13.2 Beschwerdemanagement

Bei Fragen und Beschwerden können sich Eltern jederzeit an das Gruppenpersonal oder die Kinderhausleitung wenden, um gemeinsam Lösungen zu finden für eventuelle Probleme.

Auf der Personalebene gibt es regelmäßige Mitarbeitergespräche mit der Leitung, um in gutem Kontakt miteinander zu sein, auch bei schwierigen Fragestellungen.

Auch eine Mitarbeitervertretung ist in unserem Haus vorhanden, die das Personal in Arbeitnehmerfragen gegenüber unserem Arbeitgeber vertreten kann.

 

13.3 Weiterentwicklung und Ausblick

 

Unser teiloffenes Konzept ist einem ständigen Wandel ausgesetzt. Ein Konzept lebt durch Veränderung, aber es braucht auch feste Größen, die Bestand in der Arbeit haben.
Wir haben uns auf den langen Weg gemacht von einer integrativen Einrichtung, hin zu einer Institution, die inklusiv arbeitet. Wir wollen eine Pädagogik für alle Kinder anbieten, die niemanden ausschließt. Unsere Fachberatungen der Diözese Augsburg reflektieren regelmäßig mit uns, inwieweit wir unsere Ziele erreicht haben und erreichen werden.
Das vorliegende Konzept wurde vom Team des Kinderhauses Franziskus 2010 erarbeitet. Im Zeitraum 2015 – 2018 fanden verschiedene Teamprozesse statt, die der Neubearbeitung unserer Konzeption galten, 2021 wurde es nochmals überarbeitet.

Da seit September 2018 auch eine Kindergartengruppe in unserem Haus hinzukam, wurde das Konzept 2022 erweitert, um einen Konzeptionsteil, der dem pädagogischen Anspruch dieser Altersgruppe gerecht wird

Auch hier wird der inklusive Ansatz konsequent berücksichtigt.

Dem Träger Herrn Stadtpfarrer Engelbert Birkle und der Kirchenverwaltung gilt unser Dank für die Wertschätzung und das Vertrauen in die fachliche Kompetenz aller Mitarbeiter*innen.
Danke auch an unsere Fachberatungen des Caritasverbandes der Diözese Augsburg, insbesondere Frau Huber und Frau Kinne. Sie stehen uns stets mit Ihrem Rat zur Seite. Die Eltern der uns anvertrauten Kinder geben uns wertvolle Verbesserungsvorschläge und Ideen. Auch ihnen sei an dieser Stelle unser Dank ausgesprochen, denn sie vertrauen uns das Wichtigste an, was sie haben – ihre Kinder.

„Die wahre Lebenskunst besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen“[28]

Kinder entdecken immer wieder das Wunderbare im Alltäglichen. Sie stecken uns mit Ihrer Freude am Neuen an und geben uns so immer wieder neue Impulse. Sie motivieren uns, sich mit ihnen weiter zu entwickeln und weiter zu lernen.

Mai 2023

 

  1. Quellenangaben

Bei der Überarbeitung der Konzeption flossen unterschiedliche Wissensstände aus Fort- und Weiterbildungen, Literaturstudium und Erfahrungswissen aus dem gesamten Team des Kinderhauses zusammen. Daher ist es nicht immer möglich genau zu unterscheiden, woher die vielen verschiedenen Inputs kamen, die zur Erstellung einer Konzeption nötig sind. Daher versteht sich diese Quellangabe nicht nur als Zitierwerk, sondern auch zur weiteren Vertiefung, der im Konzept erwähnten pädagogischen Haltungen, Methoden und Arbeitsweisen. Wir hoffen in unserer Konzeption alle vergleichenden Quellenangaben entsprechend genannt zu haben, bitten aber zu entschuldigen, wenn etwas fehlen sollte. Dies ist der prozessorientieren Arbeitsweise geschuldet, die bei der Überarbeitung des Konzeptes durchgeführt wurde.

 

15.1 Internetquellen

www.Kinderhaus-franziskus.de, (Stand 31.08.2017)

http://www.kindergartenpaedagogik.de/694.html (Stand 28.08.2017)

http://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/bildungsbereiche/musik/erziehungszielkreativitaetsfoerderung.php (Stand 30.08.2017)

http://www.seitz-kreativ.de/?p=123 (stand 31.08.2017)

http://lexikon.stangl.eu/542/kreativitaet/ (Stand 31.08.2017)

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/PSYCHOLOGIEENTWICKLUNG/Entwicklungsaufgaben.shtml
© [werner stangl]s arbeitsblätter (Stand 28.08.17)

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MOTIVATION/Beduerfnis-Pyramide-Maslow.shtml (Stand 31.08.17)

https://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklungsaufgabe (Stand 31.08.2017)

Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/MobbingSchule.shtml
© [werner stangl]s arbeitsblätter (Stand 31.08.2017)

 

15.2 Literatur

„Leitfaden zur Erstellung eines Schutzkonzeptes in katholischen Kindertageseinrichtungen, Referat Kindertageseinrichtungen“, Caritasverband Augsburg 2016

„Vielfalt und Inklusion“ Kindergarten heute, 2015

„Index für Inklusion“, Tony Booth u.a., GEW 2012

„Resilienz“, Fröhlich-Gildhoff, utb., 2015

„Ich schaffs“ B. Furman, Carl Auer, 2005

„Jetzt mal angenommen…“ T. Steiner, I. Kim Berg, Carl Auer, 2016

„Der neue Mensch“, C. Rogers, Klett Cotta, 2007

„Phantasie und Kreativität“, R. Seitz, Don Bosco, 1998

„Kneipp für Kinder“, U. Novotny, Trias, 1999

„Inklusive Erziehungs- und Bildungsarbeit in der Kita“, Klein, Bildungsverlag Eins, 2010

„Der Satir-Prozess“ S. Loschen u.a., Junfermann Verlag, 2008

„Heilpädagogik – ein Versprechen“, D. Fischer,, Bentheim, 2009

Leitbild des Kinderhauses, © Team Kinderhaus 2017

Private Aufzeichnungen aus Fort- und Weiterbildungen des Teams

Aufgaben der Sprachexpertin, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 10.01.2014

 

Sexualpädagogisches Konzept

 

Definition kindliche Sexualität

„Sexualität beginnt nicht erst >>später<<, also etwa in der Zeit der Pubertät, sondern gehört als menschliches Grundbedürfnis von Beginn an zur Entwicklung jedes Kindes. Sie ist kein Vorrecht von Jugendlichen und Erwachsenen, sondern durchzieht das gesamte Leben. Allerdings äußert sich Sexualität je nach Alter, Reife und Entwicklungsphase in sehr unterschiedlichen Formen. Entscheidend kommt es darauf an, die kindliche Sexualität in ihrer Besonderheit und Eigenständigkeit zu erkennen und wertzuschätzen.“[1]

 

Beschreibung kindlicher Sexualität

Zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr rückt der Fokus des Kindes auf die primären Geschlechtsmerkmale. Sie entdecken sich selbst und erkunden sich durch gegenseitigen Kontakt. Dadurch lernen sie die unterschiedlichen Körpermerkmale zwischen Mädchen und Jungen kennen. Daher ist es völlig normal, wenn sich Kinder in dem Alter damit auseinandersetzen, wie Babys gemacht werden und dazu Fragen stellen. Ebenso sind im Kindergartenalltag die sogenannten „Doktorspiele“ nichts Ungewöhnliches in dieser Entwicklungsphase. Sie fühlen sich in der Regel einem Geschlecht zugehörig und werden damit konfrontiert, was ein wichtiger Bestandteil der Identitätsfindung darstellt.

Ab dem Grundschulalter dagegen rücken andere Interessen in den Vordergrund, während die Sexualität bis zur Pubertät in geringem Maße auftritt.[2]

Mit Beginn der Pubertät – ca. ab dem elften Lebensjahr – steigert das Interesse an Sexualität bis auf ein Maximum.

 

Verständnis von Sexualerziehung

Sexualerziehung ist ein fester Bestandteil des Kita-Alltags. Es umfasst den einheitlichen Umgang des Personals mit kindlicher Sexualität und der damit verbundenen Pädagogik.  Dies setzt Kenntnisse im sexualpädagogischen Bereich voraus, weshalb regelmäßig Fortbildungen, Supervisionen und kollegiale Beratungen stattfinden.

Sexuelle Bildung ist immer präsent, selbst dann, wenn es nicht explizit als Thema im Vordergrund steht. Dabei ist es Aufgabe der Kita, den Kindern einen geschützten Raum zu bieten, damit sich die kindliche Sexualität in natürlicher Weise entwickeln

kann.[3] Die Vermittlung moderner Rollenbilder spielt hier auch eine zentrale Rolle. Stereotypen sollen aufgebrochen werden, in dem jedes Kind in seinen individuellen Interessen unterstützt und gefördert werden soll, unabhängig vom Geschlecht. Dadurch sollen sie ermutigt werden, neue Dinge auszuprobieren.

 

Ziele sexueller Bildung

Sexuelle Bildung umfasst mehrere Teilziele, welche sich alle auf Prävention vor Übergriffigkeiten und sexueller Gewalt richten. Hierzu hat der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan folgende Ziele bereitgestellt, an denen wir uns orientieren:

  • eine positive Geschlechtsidentität entwickeln,

um sich wohlzufühlen

  • einen unbefangenen Umgang mit dem eigenen

Körper erwerben

  • Grundwissen über Sexualität erwerben und da-

rüber sprechen können

  • Bewusstsein über eine persönliche Intimsphäre

entwickeln

  • angenehme und unangenehme Gefühle unter-

scheiden und NEIN-Sagen lernen[4]

 

Umgang mit sexuellen Aktivitäten im Kitaalltag

Wir nehmen jedes Kind als vollwertigen Menschen wahr, weshalb auch schon ein Kindergartenkind ein Recht auf Privatsphäre hat. Die Kinder haben die Möglichkeit sich zeitweise auch unbeobachtet zurückzuziehen. Dies ist mit gewissen grundlegenden Regeln verbunden, die einen sicheren Ort für die Kinder gewährleisten sollen.

 

Die Kinder werden darin bestärkt, ihre persönlichen Grenzen, besonders in Bezug auf ihren Körper, ihrem Gegenüber auszusprechen und im Bedarfsfall Hilfe zu holen.

Bei sexuellen Aktivitäten unter Kindern mit einem größeren Altersunterschied achtet das Personal mit besonderer Aufmerksamkeit auf die jeweiligen Verhaltensweisen der Kinder, um ungleiche Machtverhältnisse erkennen zu können und einem sexuellen Übergriff vorzubeugen.

 

Vorgehen bei sexuellen Übergriffen

Sobald ein Kind die Grenzen eines anderen Kindes nicht mehr einhält und die Tätigkeiten gegen den Willen oder dieser durch ein Machtgefälle ausgenutzt wird, spricht man von sexuellem Übergriff, welcher Handlung bedarf.[5]

Dazu gibt es einen Handlungsleitfaden, welcher je nach Fall teilweise oder vollständig von den jeweiligen Mitarbeitenden umgesetzt wird:

Handlungsleitfaden
Verdachtsmoment Ruhe bewahren

Sorgfältige Dokumentation

Verdachtsperson nicht informieren

Kleinteam Besprechung im Kleinteam

Etwaige Sofortmaßnahmen einleiten

Leitung Informieren In den Fall einbeziehen

weitere Vorgehensweisen besprechen

gegebenenfalls Eltern informieren

Einschaltung von Dritten Jugendamt / Insofern erfahrene Fachkraft (ISEF) hinzuziehen

 

Dieser Leitfaden gilt sowohl für Verdachtsfälle gegenüber Kindern als auch Mitarbeitenden.[6]

 

 

 

 

Kooperation mit Eltern

Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist von essentieller Bedeutung. Zunächst ist es wichtig, das Verständnis von kindlicher Sexualität zu definieren und gegebenenfalls Begrifflichkeiten zu erklären. Somit werden unsere Ziele und Handlungen transparent und für die Eltern nachvollziehbar. Außerdem können damit potentielle Unsicherheiten seitens der Eltern wahrgenommen werden. Das Fachpersonal versucht die Eltern dabei zu unterstützen, das Thema kindliche Sexualität im häuslichen Umfeld nicht gänzlich zu tabuisieren, sondern einen altersgerechten Umgang herzustellen.

In unserer Einrichtung finden regelmäßig sexualpädagogische Angebote statt. Hier werden Eltern in den Prozess eingebunden und informiert, um mögliche Ängste und Überforderungen vorzubeugen.

Aufgrund unterschiedlicher Herkunft der Familien und der damit einhergehenden individuellen Wertesysteme, ist uns der Dialog mit den Eltern besonders wichtig, um verschiedene (z.B. religiöse) Normen und Regeln zu berücksichtigen. Durch einen

regelmäßigen Austausch mit den Familien kann das Fachpersonal etwaige Bedenken und Unsicherheiten aufnehmen und gleichzeitig die Wichtigkeit sexualpädagogischer Erziehung in unserer Einrichtung verdeutlichen.[7]

Quellenverzeichnis

  • Maywald Jörg (2015), Sexualpädagogik in der Kita. Freiburg im Breisgau: Herder Verlag, 2. Auflage

 

  • Der Paritätische Hessen (Hrsg. 2017): Konzept und Qualitätsentwicklung in Kitas. https://www.paritaet-hessen.org/fileadmin/redaktion/bilder/fachberatung_kita/arbeitshilfen/Arbeitshilfe_2_Sexualpaedagogisches_Konzept_Endfassung_11.9.2017.pdf [Stand: 02.24]

 

  • Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (2006): Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan. München. Cornelsen Verlag, 10. Auflage

 

  • 13 der Kinderbildungsverordnung (AVBayKiBiG

 

 

 

  • Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales (Hrsg. 2021):Leitfaden zur Sicherung des Schutzauftrags in Kindertageseinrichtungen. https://beauftragte-missbrauch.de/themen/definition/sexuelle-uebergriffe-unter-kindern-und-jugendlichen [Stand 03.24]

 

  • Arbeitsstab der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (Hrsg. Erscheinungsjahr unbekannt): Sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen. https://www.ifp.bayern.de/imperia/md/content/stmas/ifp/stmas_leitfaden-schutzauftrag-kitas_a4_bf_kws.pdf [Stand 03.24]

 

[1] Jörg Maywald, Sexualpädagogik in der Kita, S.19

[2] vgl ebd. S.19ff

[3] vgl. https://www.paritaet-hessen.org/fileadmin/redaktion/bilder/fachberatung_kita/arbeitshilfen/Arbeitshilfe_2_Sexualpaedagogisches_Konzept_Endfassung_11.9.2017.pdf Seite 6

[4] vgl Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan (2016) und § 13 der Kinderbildungsverordnung (AVBayKiBiG)

[5] vgl. https://beauftragte-missbrauch.de/themen/definition/sexuelle-uebergriffe-unter-kindern-und-jugendlichen

 

[6] vgl. https://www.ifp.bayern.de/imperia/md/content/stmas/ifp/stmas_leitfaden-schutzauftrag-kitas_a4_bf_kws.pdf s.25

[7] vgl. https://www.paritaet-hessen.org/fileadmin/redaktion/bilder/fachberatung_kita/arbeitshilfen/Arbeitshilfe_2_Sexualpaedagogisches_Konzept_Endfassung_11.9.2017.pdf S.11

 

 

 

 

Für Rückfragen, Austausch und Anregungen stehen wir gerne zur Verfügung

hort.franziskus.weilheim@bistum-augsburg.de

Integratives Kinderhaus Franziskus
Waisenhausstr.1
82362 Weilheim
0881/61784

[1] Msg. Hans Appel

[2] (vgl. Skript: Informationsveranstaltung zur Prävention sexualisierte Gewalt des Bistums Augsburg, 2015, Kell-Hausner)

[3] Vgl. „Index für Inklusion“, Tony Booth u.a., GEW 2012, „Inklusive Erziehungs-und Bildungsarbeit in der Kita“, Klein, 2010

[4] Vgl. Vielfalt und Inklusion, kindergarten heute

[5] Vgl. „Vielfalt und Inklusion“ Kindergarten heute, 2015 und „Heilpädagogik – ein Versprechen!, Fischer 2009

 

[6] Vgl. UNBRK, Behindertenrechtskonvention und private Unterlagen S. Remmele, Studium FAK-Heilpädagogik, Gut Häusern, Franziskuswerk, Schönbrunn 2012-2016

 

[7] http://www.kindergartenpaedagogik.de/694.html (Stand 28.08.2017)

[8] Siehe Punkt 15. Teilhabe und Partizipation

[9] Siehe www.Kinderhaus-franziskus.de

[10] Vgl. 10. Soziales Lernen – soziale Kompetenzen – Resilienz

[11] Vgl. Resilienz Fröhlich- Gildhoff, 2015

[12] Vgl. Index für Inklusion, Booth, 2012

[13] https://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklungsaufgabe, 2017

[14] http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/MOTIVATION/Beduerfnis-Pyramide-Maslow.shtml, 2017

[15] Siehe auch 10. Soziales Lernen – Soziale Kompetenz -Resilienzförderung

[16] Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/MobbingSchule.shtml

[17] ebenda

[18] Siehe auch Schutzkonzept, Punkt 3.

[19] vgl. Online lexikon stangl, 2017

[20] „Phantasie und Kreativität“, R. Seitz, 1998

[21] vgl. online, familienhandbuch 2017 und„Phantasie und Kreativität“, R.Seitz 1998

[22] Siehe hierzu www.Kinderhaus-franziskus.de

[23] Ben Furman, „Ich schaffs“ , Terese Steiner, „Jetzt mal angenommen…“

[24] Quelle: http://lexikon.stangl.eu/593/resilienz/© Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik

[25] Siehe auch Punkt 16. Hort und Familie – Erziehungspartnerschaft…  in diesem Konzept

[26] Vgl. Resilienz, Fröhlich-Gildhoff, 2015

[27] Vgl., hausinternes Schutzkonzept

[28] Pearl S. Buck

 

Hausinternes Schutzkonzept

 

 

1 Einleitung

 

 

Katholische Kindertagesstätten der Diözese Augsburg haben zu gewährleisten, dass sie ein sicherer Raum sind, in dem sich Kinder wohl fühlen und bestmöglich entwickeln können. Darüber hinaus sind sie als Einrichtung der Kinder – und Jugendhilfe dazu verpflichtet einen Schutzauftrag zu erfüllen, der die Kinder davor bewahren soll durch Missbrauch elterlicher Rechte oder Vernachlässigung Schaden zu erleiden. (Art 9a BayKiBiG, § 8a SGB VIII)

Demnach ist dieses institutionelle Schutzkonzept entstanden

Unabhängig der Verpflichtung der katholischen Kindertagesstätten hat jeder Mensch und insbesondere die Mitarbeiter*innen die Verpflichtung die Sicherheit der uns anvertrauten Kinder zu gewährleisten.
Die Kindertageseinrichtung ist ein sicherer Ort für Kinder – die Mitarbeiter*innen sind dem Kinderschutz verpflichtet.
Der hier vorliegende Text enthält wörtliche und sinngemäße Zitate aus dem „Leitfaden zur Erstellung eines Schutzkonzeptes in katholischen Kindertageseinrichtungen der Diözese Augsburg“ (Stand Juli 2022).

Diese gesammelten Unterlagen geben einen Überblick für Mitarbeiter*innen, was in unserem Kinderhaus bereits an Unterlagen, Verfahrensanweisungen etc. zur Verfügung steht.

Zudem verweisen wir auf die Kirchliche Rahmenordnung zum Schutz von Minderjährigen.

 

 

2 Aufgaben von Träger und Leitung

 

Die Verantwortung für die Umsetzung und Einhaltung unseres institutionellen Schutzkonzeptes obliegt dem Träger und der Leitung. Alle Mitarbeiter*innen sind verpflichtet das Schutzkonzept durchzuführen.

Aufgaben des Trägers und der Leitung:

 

  • Ressourcen zur Verfügung stellen bedeutet:

alle personellen fachlichen Kompetenzen sowie Sprachkompetenz Methodenkompetenz Sozialkompetenz die als Ressourcen genutzt werden können um

Kinder gut zu begleiten und vor Gewalt zu schützen, werden ausgeschöpft.

 

  • Sensibilisierung auf das Thema

Den Mitarbeitern*innen wird das Leitbild, das Konzept und das Schutzkonzept nahegebracht. Sie verpflichten sich nach diesem Konzept zu arbeiten, Kinder zu schützen und missbräuchliches Verhalten zu melden.

In der täglichen Arbeit können die Mitarbeiter*innen ihr Verhalten überprüfen und durch die Arbeit in der Beziehung zu den Kindern sicherstellen, dass unser Haus ein sicherer Ort für Kinder ist.

 

  • Kontinuität im Bereich der Prävention gewährleisten

Durch regelmäßige Fortbildung und Reflexion im Team wird das Thema Prävention immer wieder neu diskutiert und die hauseigenen Regeln klar ausgesprochen.

 

  • Strukturelle und organisatorische Rahmenbedingungen schaffen

Die Mitarbeiter*innen haben die Möglichkeit sich regelmäßig aus zu tauschen. Alle Themen zum Schutzkonzept, dem Vorbeugen von Gewalt werden regelmäßig reflektiert.

 

  • Dienstvereinbarungen treffen/erstellen

Die Mitarbeiter*innen haben klare Richtlinien wie sie in einem Verdachtsfall vorgehen müssen. Dies gibt allen Mitarbeiter*innen die Sicherheit richtig zu handeln.

 

  • Strategisches Personalmanagement (Mitarbeiter*innengespräche)

Die Leitung führt regelmäßige Mitarbeitergespräche durch. In diesen stellt das Schutzkonzept und insbesondere das detaillierte Wissen der Mitarbeiter*innen über das Schutzkonzept einen wichtigen Teil des Gesprächs da.

 

  • Klare Handlungsanweisungen für alle Mitarbeiter*innen

Die Mitarbeiter*innen erhalten zu Dienstantritt einen genauen Fahrplan wie sie in einem Verdachtsfall vorgehen müssen.

 

  • Verankerung des Kinderschutzes und der Prävention in der Konzeption der Einrichtung

 

In unserer Konzeption ist die Verankerung des Kinderschutzes und der Prävention ein zentraler Teil. Wir orientieren uns an den Kinderrechten und handeln nach diesen.

Unser Schutzkonzept ist im Einstellungsverfahren verankert. Neue Mitarbeiter*innen werden entsprechend eingeführt und erhalten die Unterlagen. Sie können sich mit der Haltung der Achtsamkeit vertraut machen und diese an ihrem eigenen Handeln überprüfen.  Somit wird sichergestellt, dass alle Mitarbeiter*innen auf dem gleichen Stand sind. Wir unterstützen uns gegenseitig bei Fragen und bieten den Kindern jederzeit die Möglichkeit mit ihren Fragen zu uns zu kommen. Wir schaffen für die Kinder eine Umgebung in der sie sich sicher fühlen und sich gut entwickeln können. Die Geborgenheit und Sicherheit gibt den Kindern jederzeit die Möglichkeit mit eigenen Themen an uns heran zu treten.

Unser Schutzkonzept wird jährlich geprüft und weiterentwickelt.

 

 

 

3 Haltung und Kultur der Aufmerksamkeit

 

Die Umsetzung eines institutionellen Schutzkonzeptes wird getragen durch die innere Haltung aller pädagogischen Mitarbeiter*innen, die geprägt sein soll von einer Kultur der Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Kinder, die unser Haus besuchen, werden achtsam und respektvoll behandelt. Wir leben eine Kultur der gegenseitigen Wertschätzung vor. In Konfliktsituationen lernen Kinder sich friedvoll auseinander zu setzten. Dabei berücksichtigen wir die Bedürfnisse der Kinder. Sie erleben, dass sie gehört werden, ernst genommen werden und mit den Erwachsenen gemeinsam nach für möglichst alle passende Lösungen suchen. Dies fördert die Selbstständigkeit und das soziale Miteinander. Machtstrukturen werden aufgebrochen und den Kindern Strategien gelernt sich Gehör zu verschaffen und einander zu zuhören. Dadurch lernen die Kinder die Vielfalt des menschlichen Seins kennen und schätzen. Sie lernen demokratisches Denken kennen und gewinnen Sicherheit sich jederzeit zu äußern.

 

Wir handeln nach dem Gleichbehandlungsgesetz. Dies bedeutet, dass Kinder und Erwachsene nicht diskriminiert werden dürfen. Folgende Merkmale unterliegen dem Schutz vor Diskriminierung:

Population und ethische Herkunft

Geschlecht

Religion und Weltanschauung

Behinderung

sexuelle Identität.

 

 

Alle Mitarbeiter*innen beachten und kennen folgende Punkte:

 

  • Vorbildfunktion aller Mitarbeiter*innen
  • Dinge beim Namen nennen
  • Persönliche Auseinandersetzung
  • Kinder brauchen sachliche und klare Informationen durch die pädagogischen Mitarbeiter*innen
  • Kinder brauchen Verlässlichkeit in dem Handeln der Erzieher*innen
  • Mitarbeiter*innen brauchen klare Handlungsanweisungen in Bezug auf ihr pädagogisches Handel und der Sprache den Kindern gegenüber
  • Beschwerdemanagement auf allen Ebenen
  • Prävention als Erziehungshaltung
  • Angemessenes Verhältnis von Distanz und Nähe

 

Durch all die angesprochenen Punkte lernen die Kinder am Vorbild der Erwachsenen wie gelebter Kinderschutz aussieht. Die Kinder erfahren Selbstwirksamkeit und können so Schutz und Hilfe aktiv suchen, wenn sie es brauchen. Die Haltung der Erwachsenen zeigt den Kindern in Vorbildfunktion wie wir im Haus miteinander kommunizieren und miteinander umgehen.

 

Umgang mit Macht und Gewalt

 

Wir leben in unserem Haus einen gleichberechtigten Stil des Umgangs miteinander. Die Teams setzten sich aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen. Jede*r kennt seine, ihre Aufgaben. Die Leitung ist dafür verantwortlich gemeinsam mit der Stellvertretung dafür zu sorgen, dass sich alle an den Verhaltenskodex halten. Wir pflegen einen freundlichen und wertschätzenden Umgangston miteinander. Konflikte werden angesprochen und nach Lösungen gesucht. Die Mitarbeiter*innen haben jederzeit die Möglichkeit zur Leitung zu kommen und um Hilfe oder Rat zu bitten.

Sollte ein Fehlverhalten bei einer*m Mitarbeiter auftreten wird dies sofort angesprochen und muss geändert werden. Bei wiederholtem Fehlverhalten wird eine Meldung an den Träger vorgenommen. In Ausnahmefällen könnte dies zu einer Abmahnung oder einer Kündigung führen.

Jegliche Form des Missbrauchs, körperlicher oder seelischer Art wird unverzüglich geahndet. Mitarbeiter*innen verpflichten sich bei Eintritt unseren Verhaltenskodex zu respektieren. Sollten Sie*Er dies missachten droht die Kündigung.

In regelmäßigen Reflexionsteams werden Themen zum Kinderschutz aufgegriffen und überarbeitet.

 

Leitbild

 

In unserem Leitbild ist eine Willkommenskultur verankert. Wir heißen alle Kinder und Eltern willkommen. Wir verstehen uns als eine Weggemeinschaft mit Familien aus verschiedenen Herkunftsländern und mit verschiedenen Lebenserfahrungen. Im Haus soll eine Atmosphäre spürbar sein die es Kindern erlaubt Fragen zu stellen. Sie erforschen sich selbst und ihren Körper. Wir unterstützen die Kinder in der Entwicklung einer natürlichen selbstverständlichen Sexualität. Wir ermöglichen den Kindern eine altersentsprechende Sexualerziehung. Wir stehen jederzeit offen für Fragen. Kinder erfahren, dass bei uns ein sicherer Ort ist. Sie können sich uns anvertrauen und werden die entsprechende und für sie passende Hilfestellung erhalten. Dazu verpflichten wir uns durch unseren Verhaltenskodex.

Unterschiedliche kulturell bedingte Erziehungsstile werden respektiert. Trotzdem achten wir darauf das Kinder nicht geschlagen oder anders bestraft werden. Kinder erfahren, dass es sehr unterschiedliche Erziehungsstile gibt, insbesondere in der Sexualerziehung. Wir bieten den Kindern Unterstützung um dies zu verstehen. Unterschiedliche kulturelle Herangehensweisen werden benannt und Grenzen deutlich gemacht. Kinder werden ihrer Entwicklung entsprechend gefördert. Die Stärken der Kinder stehen im Focus.

Unsere Haltung prägt unsere pädagogische Arbeit. Unser Handeln zeichnet sich aus durch hohe Wertschätzung eines jeden Kindes.

 

4 Grundlagen der Prävention

Aus und Fortbildung

Unangenehmes Wissen wird häufig verdrängt. Regelmäßige Aus- und Fortbildung kann dem entgegenwirken. Im pädagogischen Alltag unseres Kinderhauses sind viele Themen präsent. Regelmäßige Fortbildungen sollen sicherstellen, dass der Schutz der Kinder und die Prävention von sexuellem Missbrauch nicht aus dem Blick geraten. Der Fortbildungsplan beinhaltet Themen zum Kinderschutz.
Die Umsetzung eines institutionellen Schutzauftrages erfordert umfangreiches und spezifisches Fachwissen. Daher bilden sich Mitarbeiter*innen regelmäßig fort und entwickeln so umfassende Kenntnisse über die (sexuelle) Entwicklung von Kindern.

Zudem erstellen wir eine Bestandsaufnahme bzw. die Risikoanalyse. Mit ihr wird überprüft ob es in der Organisationsstruktur oder den Abläufen Risiken oder Schwachstellen gibt, die deren Aufdeckung erschweren können. Wir arbeiten heraus welche schützenden Faktoren bereits vorhanden sind.

Bei all dem orientieren wir uns am BEP und weiterführender Literatur für die Schulkind Pädagogik. Über Fort- und Weiterbildung erreichen wir auch Kenntnisse über sexualpädagogische Konzepte und wollen diese im Kinderhaus weiterentwickeln.

 

5 Prävention gegen sexuellen Missbrauch und Gewalt

5.1 Prävention
Prävention betrifft alle Bereiche der Gesellschaft, in denen Kinder und Jugendliche ein Verhältnis besonderen Vertrauens zu Erwachsenen unterhalten und zugleich von ihnen abhängig sind. Das erfordert eine Pädagogik, die der Stärkung der Persönlichkeit jeder einzelner Kinder und jungen Jugendlichen verpflichtet ist. Prävention ist eine Erziehungshaltung, die von Wertschätzung und Respekt geprägt ist. Die pädagogischen Mitarbeiter*innen achten auf den Schutz der Intimsphäre der Kinder und beziehen die Kinder bei allen sie betreffenden Entscheidungen mit ein.

Wertschätzung und Respekt im Umgang lassen die Kinder ihrem Alter entsprechende Gleichberechtigung erfahren. Dadurch fühlen sie sich in ihren Bedürfnissen wahr-und-ernst genommen. Kinder die sich ernst und wahr genommen fühlen sind sicher und klar in ihrem Erleben. Sie wissen, dass die Erzieher*n ihm oder ihr glaubt und es unterstützen wird in allen Belangen. Dadurch erfahren Kinder Selbstwirksamkeit und Eigenständigkeit. Sollte ein Kind Missbrauch erfahren wird es dem Kind leichter fallen Hilfe zu suchen da es in einem vertrauensvollen Verhältnis zum Erzieher*in steht und es sich ernst genommen fühlt. Es hat gelernt am Vorbild der Erwachsenen, dass jede, r ein Recht auf Unversehrtheit hat und dafür kämpfen kann und darf. Kenntnis zu Fragen der sexuellen Entwicklung der Kinder ist Voraussetzung dafür einen fachlichen Standard im Umgang mit Mädchen und Jungen zu gewährleisten.

 

 

5.2 Nähe und Distanz

Wir möchten ein angemessenes Verhältnis von Distanz und Nähe im Kinderhaus schaffen. Dabei respektieren wir insbesondere die individuellen Grenzen der Kinder. So kann es für das eine Kind in Ordnung sein, wenn die Hand auf der Schulter zur Beruhigung liegt, für das andere Kind ist dies schon eine Grenzüberschreitung. Wir reflektieren unser Verhalten und geben uns gegenseitig Rückmeldung von unterschiedlichen Wahrnehmungen. Durch unser Verhalten lernen die Kinder selbst im Umgang mit anderen Kindern wie wichtig die angemessene Nähe und Distanz in Beziehungen ist. Sie erfahren, dass es Kinder gibt die sich schwer tun Nähe zuzulassen. Andere wiederum suchen die Nähe. Dies fördert das Verständnis der Kinder für die Unterschiedlichkeit der Menschen auch im Bereich von Nähe und Distanz.

Kinder bestimmen selbst wann sie die körperliche Nähe eines Erwachsenen suchen wollen. Wir fassen Kinder nicht an, es sei denn sie bitten darum. Im Kindergarten fragen die Erzieher*innen ob und wann ein Kind gewickelt werden will. Sie gehen respektvoll mit dieser Situation um. Kinder erfahren unterschiedliche Formen von Nähe und Distanz in ihrem sozialen Umfeld. Indem wir sehr achtsam mit diesem Thema umgehen lernen Kinder die für sie stimmige Nähe zu z.B. einer Erzieherin selbst zu bestimmen. Dies fördert ihr Empfinden für die eigenen Bedürfnisse und die der Anderen

 

5.3 Klare Regeln und transparente Strukturen
Prävention zieht sich durch alle Bereiche unseres Kinderhauses. Es gibt ein Organigramm, dass allen bekannt ist, Prozesse sind im Handbuch geregelt und insbesondere die Vorgehensweise zum Schutzauftrag nach §8a SGB VIII sind klar geregelt. Das aktuelle Konzept befindet sich auf der Homepage und ist jedem frei zugänglich. Regelmäßige Teamsitzungen sind verpflichtend, ebenso wie regemäßiger Austausch mit der Leitung. Dadurch ist gesichert, dass alle Mitarbeiter*innen gleichermaßen Ansprechpartner für die Kinder sind.

Regeln zum Schutz der Kinder sind benannt, klar formuliert und transparent.

Nicht korrektes Verhalten/ das Nichteinhalten von Regeln und Grenzüberschreitungen werden sichtbar gemacht und es wird auf deren Einhaltung hingewirkt.

5.4 Sexualpädagogisches Konzept

Im Kinderhaus arbeiten wir mit dem Verein das Netz e.V. zusammen. Über ein Jahr lang wurden einzelne Mitarbeiter*innen aus jeder Gruppe geschult, um sich näher mit diesem Thema zu befassen. Damit wollen wir Kindern eine Sprache vermitteln, die eine Aufdeckung von Missbrauch besser ermöglicht.  Mitarbeiter*innen, Eltern und Kindern soll klarwerden, was noch „normal“ ist und was als Übergriff einzustufen ist. Dies gilt für Grenzüberschreitungen durch Kinder genauso, wie für Übergriffe durch Erwachsene. Durch die hohe fachliche Kompetenz und den sensiblen Umgang mit diesem Thema können Kinder leichter missbräuchliches Verhalten ihnen gegenüber thematisieren.

5.5 Raumkonzept
Kinder erfahren ihre Welt über Körper und Sinne. Sie brauchen eine anregende Umgebung, die geschützte Rückzugsmöglichkeiten bietet und gleichzeitig offen ist für viele Lernerfahrungen. Die Räume im Kinderhaus sind so gestaltet, dass die Kinder sich wohlfühlen und ausreichend Anregungen erhalten. Räume, wie der Bewegungsraum, der Garten oder auch kleinere Nebenräume, welche die Kinder alleine benutzen können, werden von den Erwachsenen in regelmäßigen Abständen, durch vorheriges Anklopfen überprüft. Die Kinder wissen um diese kontrollierenden Besuche und Einblicke. Dadurch wird das Vertrauen in die Kinder gestärkt. Gleichzeitig wissen sie aber um die Besuche die Ihnen Sicherheit vermitteln, da sie wissen, dass diese Räume einsehbar sind.

In unserem weitläufigen Garten haben die Kinder jederzeit die Möglichkeit zu toben und zu spielen. Sie können ihrem Bewegungsdrang nachkommen und haben die freie Entscheidung sich körperlich zu betätigen oder in Ruhe zu spielen.

 

5.6 Erziehungspartnerschaft mit Eltern und Erziehungsberechtigten

Eltern erhalten Klarheit darüber, was für den Schutz ihrer Kinder in der Einrichtung getan wird und welche Regeln in der Einrichtung gelten.

Durch Gespräche bei der Anmeldung, Elternabende oder Tür und Angelgespräche sowie Elterngespräche, erfahren die Eltern von unserm Konzept und unserer Haltung. Sie haben jederzeit die Möglichkeit unser Schutzkonzept zu lesen oder mit uns darüber ins Gespräch zu kommen. Durch regelmäßige Information werden Eltern in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt und in ihrem Erziehungsverhalten begleitet. Es gibt klare Aussagen was von den Eltern erwartet wird, diese finden sich im Konzept, aber auch in der Kinderhausordnung und im Betreuungsvertrag. Diese Unterlagen werden den Eltern bei der Anmeldung ausgehändigt, bzw. werden auf das Konzept auf der Homepage verwiesen. Darüber hinaus haben die Eltern jederzeit die Möglichkeit das Gespräch mit uns zu suchen, wenn sie über das Verhalten ihrer Kinder besorgt sind. Kinder erfahren am Vorbild der elterlichen Kommunikation mit den Mitarbeitern*innen wie man sich Hilfe oder Rat holen kann.

 

Durch Elterncafes oder thematische Elternnachmittage können die Eltern ihr Wissen um die Entwicklung ihres Kindes erweitern. Sie lernen was in einem bestimmten Alter der Entwicklung normal ist. So können Sie selbst erkennen, ob das Verhalten ihrer Kinder altersentsprechend ist. Sie können Fragen die sexuelle Entwicklung ihrer Kinder betreffen stellen und sich Rat und Hilfe suchen. Die Erzieher wissen um mögliche Hilfen für Missbrauchs Opfer und unterstützen die Eltern, diese Beratungsstellen auf zu suchen falls notwendig.  Zudem bieten diese Treffen die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Eltern.

 

5.7 Partizipation

Die Kinder können und sollen in allen Bildungs- und Erziehungsbereichen mitgestalten und mitwirken. Kinder die Selbstwirksamkeit erfahren und sich an ihrer Entwicklung und ihren eigenen Belangen beteiligen, lernen, für sich und ihr Umfeld Verantwortung zu übernehmen. Partizipation ist in unserem Kinderhaus ein Recht der Kinder und ist in der Konzeption verankert. Kinder werden dadurch selbstsicherer und treten für ihre Rechte ein. Sie lernen demokratisches Miteinander und sind sensibler für Unrecht. Selbstbewusste Kinder sind besser geschützt vor Übergriffen. Sie holen sich schneller Hilfe, da sie besser aufgeklärt sind, was ihre Unversehrtheit sowohl körperlich als auch seelisch betrifft.

Kinderrechte und demokratische Bildung sind Grundpfeiler des Kinderschutzes. Wir vermitteln dies in unserem Handeln. Wir behandeln die Kinder auf Augenhöhe und respektieren ihre Anliegen, Ideen, Wünsche und Vorschläge. Wir üben keinen Adultismus Kindern gegenüber aus und vermeiden somit das Machtgefälle zwischen Kindern und Erwachsenen. Dies alles dient der Vorbildfunktion für die Kinder. Sie lernen am Model welche Verhaltensweisen erwünscht sind und welche nicht geduldet werden. Diskriminierung wird dadurch vermieden. Somit stärken wir ihre Resilienz was Missbrauch schwerer macht. Selbstbewusste Kinder wehren sich und holen sich Hilfe. In dem wir die Kinder an allen sie betreffenden Prozessen beteiligen, lernen sie sich für ihre eigenen Interessen einzusetzen und die Dinge, die ihnen im Leben begegnen, verändern zu können.

 

 

 

5.8 Beschwerdemanagement

Für Kinder, Mitarbeiter*innen und Eltern sind die Wege der Rückmeldung und Beschwerde klar und einfach zugänglich. Es gibt regelmäßige Kinderbefragungen.
Beschwerden werden von allen Mitarbeiter*innen vorbehaltlos angenommen. Siehe hierzu auch die Regeln zum Beschwerdemanagement im Handbuch des Kinderhauses. Kinder haben jederzeit die Möglichkeit in verschiedenen Formen ihre Befindlichkeit zu thematisieren. Indem Kinder sich sicher und geborgen fühlen, fällt es ihnen leichter sich Hilfe zu suchen.

Beschwerden können auf folgenden Wegen eingereicht werden.

 

Die Eltern haben jederzeit die Möglichkeit an alle Erzieher*innen zu wenden, wenn Sie eine Beschwerde vorbringen möchten. Sie können die Gruppenerzieher*in ansprechen z.B. bei einem Tür- und Angelgespräch. Diese entscheiden ob die Beschwerde sofort beseitigt/gelöst werden kann oder muss. Er, Sie setzen einen Gesprächstermin fest. Mit der Leitung wird entschieden ob Sie mit zu dem Gespräch kommt oder nicht. Im Gespräch werden Lösungen gesucht. Diese werden nach einem bestimmten Zeitrahmen mit allen Beteiligten überprüft. Durch die jährliche Umfrage an die Eltern wird die Zufriedenheit der Eltern ermittelt. Außerdem möchten wir diese Möglichkeit auch den Kindern, geben und werden eine Kinderumfrage zukünftig, jährlich durchführen.

 

5.9 Umgang mit Medien und sozialen Netzwerken

Medien und soziale Netzwerke gehören zum Alltag in einer Kita. Mitarbeiter*innen und Eltern tragen Verantwortung dafür, dass digitale Räume in denen sich Kinder bewegen, sicher sind. Die Entwicklung einer präventiven Medienkompetenz bedeutet Kinder kompetent in den Umgang mit Medien und sozialen Netzwerken einzuführen, zu schützen und zu beachten. Unsere medienpädagogisch geschulte Fachkraft erarbeitet zu diesen Themen mit den Kindern Verhaltensweisen und stärkt somit die Resilienz der Kinder im Umgang mit Medien.

Zudem werden kollegiale Beratungen in Teams auch zu diesem Thema gehalten.

Die Mitarbeiter*innen gehen mit gutem Beispiel voran. Handys bleiben in den Taschen oder Rucksäcken. Die Mitarbeiter tragen ihre Handys nicht in den Hosentaschen.

Fotos werden nur auf den Monatsrückblicken z. B. gezeigt, wenn man die Gesichter der Kinder nicht erkennt. Die Eltern geben vorher eine Einverständniserklärung ab ob wir ihre Kinder fotografieren dürfen. Zusätzlich werden die Kinder gefragt ob Sie fotografiert werden wollen. Es werden keine Fotos veröffentlicht, mit denen die Kinder nicht einverstanden sind.

In altersentsprechenden Workshops werden die Kinder im adäquaten Umgang mit Medien geschult. Sie erfahren wichtige Schutzmechanismen und werden über die sinnvolle Nutzung der Medien aufgeklärt.

In dem die Kinder ihr Wissen um die Medien und deren Nutzung immer wieder erweitern, werden sie sensibilisiert auf missbräuchliche Anfragen oder Seiten richtig zu reagieren. Die Erzieher*innen stehen den Kindern jederzeit für Fragen zur Verfügung.

Eltern haben jederzeit die Möglichkeit sich mit Fragen an uns zu wenden.

 

 

5.10 Zusammenarbeit im Team

Die Zusammenarbeit im Team ist geprägt von gegenseitigem Respekt, Akzeptanz, Offenheit und Wertschätzung. Themen des Kinderschutzes werden besprochen und das Erziehungsverhalten reflektiert. Kinder lernen durch positive Vorbilder für den Umgang miteinander. Durch gruppenübergreifende Arbeit in unserem Haus haben die Kinder die Möglichkeit sich auch außerhalb der Kerngruppe eine*n Ansprechpartner*in zu suchen. Dies stärkt den verantwortungsvollen Umgang mit allen unser Haus betreffenden Themen. Kinder sehen und spüren wie sich respektvoller liebevoller Umgang untereinander positiv auf das Miteinander auswirkt.

 

5.11 Überarbeitung der Konzeption

Das Konzept wird jährlich angepasst und überarbeitet. Regelmäßige pädagogische Teams sichern die Weiterentwicklung und regelmäßige Reflexion des Konzeptes. Zudem wird der Kinderschutz regelmäßig auf Aktualität geprüft.

 

5.12 Sprache und Wortwahl

Eine präventive und achtsame Haltung wird in Sprache und Wortwahl deutlich. Als durchgängiges Prinzip schützt sie im gegenseitigen Umgang mit Kindern, Eltern und Mitarbeiter*innen vor Diskriminierung und Ausgrenzung. Wir reflektieren mit den Kindern ihre Alltagssprache. Dabei wird Ihnen bewusst gemacht das Sprache sehr verletzend sein kann. Gerade Kinder mit Migrationshintergrund leiden unter Beleidigungen die gegen ihre Familie ausgesprochen werden. Wir sensibilisieren alle Kinder und Mitarbeiter achtsam mit ihrer Sprache um zu gehen. Wir dulden keine Schimpfwörter oder herabwürdigende Sprache. Wir respektieren und achten die Persönlichkeit eines jeden Menschen ungeachtet von Alter, Geschlecht und Herkunft.

Eine herabwürdigende, beleidigende oder grenzüberschreitende Sprache und Wortwahl ist gegenüber Kindern und Erwachsenen verboten.

 

 

Sabine Roth-Ploeger Juli 2022

überarbeitete Fassung